Mittwoch, 21. Mai 2014

Ein Bambinlauf zwischen Eisenach und Erfurt- Rennsteigmarathon 2014

Ok, das wird wohl nichts. Gerade in dem Moment als ich hoch zur Wartburg ging und den stechenden Schmerz wieder im Fuß spürte, war es klar. Kein Supermarathon. Ich versuchte nicht die vielen gelben Tüten in der Stadt zu sehen, in denen die Startunterlagen abgeholt wurden und genoss einfach den Tag. Gelang mir auch größtenteils angesichts der tollen Stadt. Bisher war ich nur zum Start hier gewesen, morgens früh, (sehr früh!) und hatte kaum was von Eisenach gesehen. Dieses Mal hatte ich, bzw. wir  genügend Zeit. Wir erkundeten die Altstadt, besuchten das Martin Luther Haus und stiegen die vielen Stufen zur Wartburg hoch. Genau dort war es ja dann auch entschieden. Als wir oben ankamen, begann gerade eine Führung die wir beide gerne mitmachten. Wir lieben so was :-) Uns wurde die Geschichte der Burg erläutert und natürlich durfte das Zimmer nicht fehlen in dem Martin Luther das Tintefass nach dem Teufel geworfen hat und leider nur die Wand traf. Übrigens ist von dem Fleck nichts mehr zu sehen-Touristen in alter Zeit haben als Souvenir immer ein Stückchen der Wand abgekratzt auf der der Fleck war-nun ist da nur noch ein Loch :-)
Eisenach:
 Bilder der Wartburg :
Statt Fleck nur noch nacktes Gemäuer in der Stube von Luther
Abends kamen wir dann in unserer Ferienwohnung an, die wir nun schon zum zweiten Mal gebucht hatten. Die Nudelparty fand bei uns selbst statt und war vollkommen in Ordnung :-) Am nächsten Tag konnte ich ja schon fast ausschlafen-erst um 4:50 musste ich aufstehen. Wäre ich den langen angegangen, wäre die Nacht schon um 2.00 Uhr vorbei gewesen.
Nach der Busfahrt zum Startpunkt-Neuhof am Rennweg- hatte ich noch 1,5 Stunden Zeit um die Kleiderfrage zu klären . Natürlich warf ich kurz vor dem Start noch einmal alles über den Haufen und lief in sehr dünnem Shirt und noch dünnerer Jacke, sollte es doch etwas Regen geben. Gab es nicht. Natürlich. War klar. Egal.
Die Stimmung am Start war deutlich besser als beim Supermarathon in Eisenach. Es wurde gesungen und geschunkelt wie dolle. Eine Wahl hattest du nicht, ruck-zuck wurdest du links und rechts eingehakt und los ging´s!

Hier gab es noch einmal Frühstück :-)
Gleich geht`s los
Aber nach dem Startschuss liefen wir dann doch los :-) Also wollte ich, aber ich stand wohl zu weit hinten und da ging es sehr gemütlich an. Gleich führte uns der Weg aufwärts, aber bei dem Tempo kein Problem. Auf dem folgenden flachen Stück, bzw. leicht bergab, machte sich der Knöchel so bemerkbar, dass ich an Abbruch dachte. Wäre mein kürzester Lauf gewesen :-) Doch er beruhigte sich wieder. Blödes Ding!
Der Lauf an sich führte öfter über Asphalt, was mir aber nichts ausmachte, denn so trat ich wenigstens sicher auf. Die ersten 10km in etwa 53:20 oder so. Langsam und locker. Die zweiten in etwa gleich, den HM in 1:53:04-soweit so gut. Das Streckenprofil war fair, es ging zwar auf und ab, aber keine zu steilen Anstiege. Nur der Verkehr war manchmal doch zu viel. Zu viele Läufer drängten sich über teilweise schmale Wege.Zwischen den Kilometern 20 und Dreißig fühlte ich noch eigentlich wohl. Das Tempo flott aber nicht zu schnell, die steileren Abschnitte gehend statt laufend. Die Probleme, die Müdigkeit begann erst so gegen km 34/35. Die Beine wurden richtig schwer, einen Krampf im linken Oberschenkel könnte ich gerade so noch einmal "verlaufen" Das Auf und Ab kostete Kraft die fast nicht mehr da war. Marathonmatte überlaufen in 3:58:16- nun ja, sicherlich kein Ruhmesblatt. Doch es waren ja 43,5km, also noch einmal 1,3km. Zuerst führte der Weg durch Schmiedefeld schön bergab, doch das dicke Ende wartete auf uns. Kurz vor Schluss führte der Weg hoch zum Sportplatz. Steil war er und ich war sooo müde.  Kurze Gehpause, doch die Zuschauer dichtgedrängt feuerten uns an. Also laufen. Oben angekommen, noch einmal eine ebenes Stück, doch mein Puls lag bei 188 und wollte kaum herunter. Noch einmal links ab und der Zieleinlauf war in Sichtweise, gnädigerweise leicht bergab. Ich trabte, trottelte erschöpft ins Ziel.
Wie konnte ich hier sonst noch 30km weiter laufen? Unmöglich! Das muss ein anderer gewesen sein. Ich trank viel Cola, Pia empfing mich und als ich aus der Einlaufzone heraus kam, holte sie gnädigerweise meinen Kleiderbeutel auf der Wiese ab :-) Relativ schnell erholte ich mich aber wieder und ich beschloss erst wieder in unserer FW zu duschen und wir liefen zu unserem Auto-das leider etwa 1km entfernt parkte :-)
Im Ziel :
Stehen geht schon wieder :-)
Das ist das Stück, direkt nach dem Schlussanstieg

Und sofort wieder angemeldet :-)
Nette Freunde getroffen  :-)
Am Abend ging es dann natürlich auf zur Party ins Festzelt. Man kann es nicht beschreiben, was da los ist, man muss es erleben. Leute die 10 Stunden gelaufen sind, stehen auf den Bänken und machen Stimmung als ob sie den ganzen Tag nur sich ausgeruht hätten!  Einfach genial!
Die Nacht schlief ich sehr gut und nach einem guten Frühstück  machten wir uns auf den Heimweg. Unterwegs fiel uns die Abfahrt "Erfurt" auf und da unsere Vermieterin so von dieser Stadt geschwärmt hatte und wie nun sowieso mal in der Nähe waren, machten wir noch einen Abstecher dorthin :-)
Und-wir haben es nicht bereut. Früh waren wir da und noch waren die Touristen nur vereinzelt zu sehen. Der Dom war fast leer, die Altstadt noch ganz verschlafen. Wir aßen bei einem tollem Italiener zu Mittag (super Essen und sehr günstig, wäre bei uns nie möglich) , schauten uns anschließend noch einaml gemütlich um und ab ging es nach Hause. Leider war. wie schon bei der Hinfahrt, viel Verkehr unterwegs, doch irgendwie schafften wir es dann doch noch nach Hause. Müde, zufrieden und 1000km mehr auf dem Tacho.
Im Moment weiß ich wirklich nicht, wie ich sonst die 72km geschafft habe, aber ich werde es nächstes Jahr wieder probieren. Mit etwas Glück, gutem Traing und hoffentlich keiner weiteren Verletzung.
Bilder aus Erfurt :

Der Dom
Die kleinere Kirche nebenan
Das Rathaus

Wir ließen es uns gut gehen :-)
Überbaute Brücke
Aufgang zum Glockenturm- da musste ich hoch ;-)

Glockenturm von unten


6 Kommentare:

Markus hat gesagt…

Wow, was für eine Stimmung im Ziel. Dafür quält man sich doch auch gerne mal n Stückle!

Jörg hat gesagt…

Na, dann hast du den auch mal gesehen. Ich finde ihn landschaftlich sogar abwechslungsreicher als den Langen. Aber in das Ziel zu laufen ist natürlich viel schöner, wenn man aus Eisenach kommt.
Nächstes Jahr sehen wir uns dann aber!

Grüße

Jörg

midLAUFcrisis hat gesagt…

Tolle Bilder, ein schöner Bericht. Aber dass du mit solchen Beschwerden einen 43er angehst, lässt mich ein wenig grübeln. Hoffenltich schadest du Dir dadurch nicht zu sehr.

Liebe Grüße, auch an Pia

Rainer

Martin hat gesagt…

@Markus:
Och, ich würde das auch ohen quälen genießen können :-)
@Jörg:
Ja die Strecke kannte ich noch nicht :-)
Und nächstes jahr werde ich einen neuen Anlauf nehmen und mir den Schlußanstieg verkneifen :-)
@Rainer:
Rainer:
Komischerweise sind diese Beschwerden nun wohl endgültig vorbei. Ich habe sie noch einmal kurz bemerkt, aber nun ist es gut. Bis...das ich mir gestern bei der Gartenarbeit das Kreuz irgendwie ausgerenkt habe. Ach ja un eine kleine Zerrung im linken hinteren Oberschenkel ist auch noch da-aber sonst alles bestens :-)

Anonym hat gesagt…

Ein erlebnisreiches Wochenende, viel Kultur, Party und zwischendurch mal so eben 43,5 Kilometer mit schmerzendem Knöchel.Tolle Bilder hast du mitgebracht, lieber Martin! Ich glaube, ich sollte auch mal nach Thüringen ...

Liebe Grüße,
Anne

Claudi hat gesagt…

Danke für die schönen Bilder und Glückwunsch zu Deiner Leistung!