Freitag, 1. November 2013

Eine neue Zeit

Es war trüb und irgendwie überhaupt nicht zum Laufen gemacht das Wetter. Dazu hatte ich irgendwelche Baumwoll "Jogging"-Hosen an. Als Laufschuh diente glaube ich meine Trainingschuhe vom Studio die rein nach Aussehen gekauft wurden und nicht nach Funktion. Egal ich machte mich auf den Weg, verabschiedete mich von Pia. Ich war motiviert dieses Mal alles richtig zu machen, hatte ich doch den Radiomitschnitt von "Forever young" , dem Motivationsbuch von Dr. Strunz gehört und war begeistert. Wie sagte er immer wieder : " ...leicht und locker laufen, wie ein Reh" und unzählige andere Sprüche. Also so schwer kann das ja nun nicht sein. Ein Leben lang hatte ich Sport gemacht und gerade in letzter Zeit unzählige Spinning-stunden absolviert. Es muss Anfang 2003 gewesen sein, so genau weiß ich es nicht mehr. Aber ich weiß noch genau die Strecke die ich damals lief. Auch dieserFeldweg war dabei der ganz in meiner Nähe ist.
Ich lief also los, fühlte mich wie Rocky an der Treppe und hielt mein Tempo sehr niedrig. Vielleicht gerade so, dass ich die Füße vom Boden hob, aber immer noch schneller als mancher Walker heute. Tapfer und voller Stolz hielt ich durch, lief bis zum Ende des Feldweges und danach wieder zurück über die Felder. Ich schätze so ca.2-3km waren es als ich nach Hause kam und natürlich für meine Heldentat gelobt und bewundert werden wollte. "Du bist schon zurück?" war der erstaunte Kommentar meiner geliebten besseren Hälfte. Wie lange 20 Minuten sein können erfuhr sie erst Jahre später als sie selbst mit dem Laufen begann.
Ich weiß nicht mehr wie es genau weiter ging, ich hörte wohl im Herbst des Jahres aus irgendwelchen Gründen wieder auf und machte eine Winterpause. Gründe findet man als Läufer ja dafür genügend. Jedoch muss ich mir zu Gute halten, dass ich im nächsten Frühjahr wieder begann und im Sommer, bei einem Urlaub in Canada stolz zum ersten Mal 10km schaffte. Gemessen damals noch mit einem Schrittzähler :-) Auch erinnere ich mich als ich (wieder zu Hause) zum ersten Mal die 10km in 1:10 laufen konnte und plante irgendwann doch auch mal unter einer Stunde zu bleiben :-)

Mein Umfeld waren zu dieser Zeit sowieso nur Nicht-Läufer und selbst Pia konnte nichts damit anfangen, noch nicht. Aber ich blieb dabei. Eine Aufschwung meiner Lauferei kam aber als ich Hans kennen lernte. Es gab damals eine Deutschlandstaffel. d.h. ein Staffelstab musste/sollte quer durch Deutschland getragen werden und ich habe mich damals gemeldet diesen ein Stück zu transportieren. Ein gewisser Herr Pertsch sollte mir diesen übergeben. Ich rief ihn an und er teilte mir mit, dass er diesen von Eppenbrunn nach Pirmasen tragen würde-was mich total verblüffte. Wie kann einer einfach so, solche Touren laufen? Er konnte. Bei der Übergabe sprachen wie ein bisschen miteinander und schwupp die wupp hatte ich ein Zukunft einen Laufpartner der mich seit her mit Sicherheit über 10.000 km begleitete und mein bester Freund wurde.
Am 15.April startete ich dann meine Strecke bei der Deutschlandstaffel. Ich weiß es deshalb so genau, weil es ein Tag vor meinem Geburtstag war und Pia "not amused" war sie bei den Vorbereitungen alleine zu lassen. Die Strecke war wieder flach und führte mich von Hinterweidenthal nach Bundenthal und wieder zurück-mein erster 30iger.
Ende April absolvierte ich meinen ersten HM in Kaiserslautern (1:46)  und im September 2005 dann der erste Marathon in Karlsruhe. Deswegen dort um ja keine Höhenmeter laufen zu müssen. Ich weiß noch, dass ich beim Durchqueren der HM Marke noch alleine durch die Nase atmen konnte (was man sich alles merkt) und gegen Ende so ab km. 36 natürlich Krämpfe bekam und meine sub 4 Stunden vergessen konnte. Mit 4:10 war ich dann im Ziel und nicht ganz glücklich. Auch war sonst keiner dabei, ich fuhr alleine hin, lief meinen Marathon und dann wieder zurück. That´s it. Auch das viel beschriebene euphorische Gefühl im Ziel hatte ich nicht, ich hatte es geschafft und gut war. Übrigens war Hans damals um einiges vor mir im Ziel .-)
Ich begann meine Kilometer ausfzuzeichnen und im erstem Jahr der Aufzeichnung schaffte ich doch wirklich 700km, für mich ein tolles Jahr! Heute sind es ja meistens zwischen 2300-2500 Kilometer.
So war das, eine für mich neue Zeit hatte begonnen. Ich lernte die Natur kennen und den Wald zu lieben. Perfekt wurde das ganze als Pia auch mit dem Laufen begann und wir immer mehr Läufer-gerade durch das Internet- kennen lernten. Viele, wirklich viele tolle Menschen sind dabei.
Soweit meine Erinnerungen an den Anfang. Auch heute startete ich wieder einen Anfang. Mein erster Lauf nach Heidelberg. In den Tagen zuvor war an Laufen nicht zu denken. Was ich anfangs für einen Muskelkater hielt stellte sich als deutliche Schwellung der Oberschenkelmuskulatur, genauer gesagt dem inneren stumpfen Oberschenkelmuskels dar. Er war wohl richtig beleidigt und schmerzte bei jedem Schritt und Treppen waren die Hölle. Vielleicht war es die Wundersalbe von Hans, eigentlich eine Salbe für Pferde..

...aber was für 4beinige gut ist, sollte auch für  2 -Beiner taugen. Jedenfalls fühlte ich mich heute gut genug um mit Pia einen kleinen Lauf über 8,3 km zu machen. Dabei konnte ich auch gleich mein neues Smartphone ein Samsung Galaxy S4 ausprobieren :-) Es soll noch besser Bilder machen und auch sonst gegenüber meinem altgedienten S2 verbessert sein. Auf jeden Fall ist es beim GPS-Empfang schon mal deutlich schneller.
Die 8km waren auch gerade genug den gegen Ende spürte ich wieder besagten beleidigten Muskel. Ist eine richtige Zicke! Aber ich bin ja selbst daran schuld :-)
Leider war da Wetter heute schon recht trüb, aber immerhin regnete es noch nicht wie es in den kommenden Tagen soll. Schade, gerade am Mittwoch und Donnerstag hatten wie noch tolle Tage mit herrlichen Sonnenuntergängen

doch auch das trübe Herbstwetter hat was für sich, wenn der Kamin brennt und du von der Couch in die Flammen schauen kannst während draußen so langsam die Welt in Kälte erstarrt
Aber natürlich lassen wir uns von dem Wetter nicht abbringen und wenn ich wieder voll hergestellt bin, werden die Läufe auch wieder länger und nicht mehr so flach :-)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich hab heute auch so an meine Anfänge gedacht. Im Oktober 2008 habe ich meine ersten Laufschritte vollzogen und bin letztes Jahr im August ins Mountainbikelager gewechselt. Und ich kann auf fünf Jahre Sport zurückblicken und jede gesundheitliche Zwangspause hat mich nicht davon abhalten können, immer wieder anzufangen und durchzuhalten. Sport gehört zu meinem Leben einfach dazu. ;-)

Jörg hat gesagt…

Da haben wir ziemlich zeitgleich angefangen. Wohin das so alles führt...

Martin hat gesagt…

@Feuerpferdle:
So muss es auch sein. Ohne Sport geht einfach nicht!
@Jörg
Da hast du Recht :-)

lizzy hat gesagt…

wenn's das Alter nicht ist, dann muss es der Herbst sein, dass alle (oder zumindest alle etwas *hüstel* reiferen) Leute ins Nostalgische abdriften *g*

An den Bericht über deinen ersten 30er, den du damals bei laufen-aktuell gepostet hast, erinnere ich mich noch ganz gut. Und daran, dass wir ziemlich zeitgleich unseren jeweils ersten Marathon gelaufen sind. Vermutlich einer der Gründe, aus denen wir gegenseitig immer noch mitlesen - die Anfänge eben ... Nostalgie und so ...

Alter? Achwas .. nee .. keine Rolle ... üüüberhaupt keine .. young forever und so und alte Säcke grad schonmal gar nicht ... wer würde auf sowas abstruses auch nur kommen ..

der Herst eben. Dummerweise wird bald sogar Winter *seufz*

Jörg, wohin genau führt das? Schreib' doch mal nen Blogbeitrag dazu ;-p