Montag, 26. August 2013

Kebablauf in der Schwüle und Erholungslauf mit alten schon vermissten Freunden

Da standen sie also um mich herum. Die Spargel, die zähen Hunde, die erfahrenen Kämpfer-und ich mittendrin. Oder eher vorne rechts. Wir standen am Start des " Pasha Kebab-Limbach Laufes" Namen gibt es-unglaublich.Relativ weit vorne wollte ich starten, dem Gewimmel hinten entrinnen. Nicht das ich vorhatte auf ein Podiumplätzchen zu laufen, so vermessen bin ich ja nun wirklich nicht.Wir wollten einfach sehen wie es um uns steht. Außer Pia und mir, waren noch einige andere Vom Laufteam Pirmasens dabei. Uschi, Anke, Pia ,die zwei Peter und ich starteten über 10km, Ursel, Anja,Anabel und Udo über die 5km.
Vorbereitet hatten zumindest Pia und ich uns kaum. Wir machten zwar zwei Mal ein paar Intervalle ( Pia, Uschi und ich ), aber sonst liefen wir nur unser normales Lauftraining, was eben laufen im mittleren Bereich auf stark profiliertem Gelände bedeutet. Und hier in Limbach wo unser Wettkampf stattfand, war nichts davon zu sehen. Keine Waldwege, keine Hügel und schon gar kein gemütliches Laufen. Es würde also spannend werden. Pia sollte vor allem wesentlich gleichmäßiger laufen als in Bellheim und ich gab ihr zu dem Zweck den FR. Ich lief nur mit Runtastic und damit bekam ich nur jeden Kilometer ein Feedback wie schnell ich unterwegs war. Ungewohnt und ein bisschen unsicher war ich schon.
Hatte das Wetterradar noch schwere Regenfälle und stürmische Winde vorhergesagt, schien sich das Wetter hier im Saarland keinen Deut darum zu kümmern. Es war warm und sehr schwül. Mal wieder. Vielleicht sind die Regenwolken an der Grenze aufgehalten worden, wer weiß.
Der Startschuss ertönte-oder sollte ich sagen die Startschüsse,  denn der Starter meinte es wohl gut mit uns und schoss wirklich seinen ganzen Revolver leer. Ich war kurz irritiert, dachte schon an einen Fehlstart beim zweiten Schuss, zuckte kurz, aber als alle anderen weiterliefen und noch weitere Schüsse kamen, lief ich auch weiter :-)
Die ganze Strecke war ein Rundkurs mit einem Wendehammer und diese Runde musste zweimal durchlaufen werden. Die HM Läufer eben dann vier Mal und die 5km nur eine Runde. Wie schon erwähnt gab es nur einen kleinen Anstieg, einen gaaaanz kleinen, vielleicht 10m auf 300m und eine Brückenüberquerung. Ansonsten flach wie eine Flunder. Das es das ganze nicht leichter machte war mir klar. Ungewohnt eben.  Natürlich versuchte ich nicht zu schnell anzugehen, aber gleichzeitig schnell genug, um  nicht schon auf den ersten Kilometer zu viel Zeit zu verlieren. Ganz schön schwer für mich, denn auf diesem Level traute ich meinem Tempogefühl nicht. Einige zogen gleich nach dem Start an mir vorbei, aber damit hatte ich gerechnet und kein Problem.
Nach einem Kilometer bekam ich per Kopfhörer (ich lief mit Musik und eben Runtastic) die Zeit durchgesagt: 4:05!
Äh was ist los? So was kann ich eigentlich gar nicht, jedenfalls nicht lange und dann fühle ich mich auch richtig schlecht dabei-aber jetzt? Seltsam, es ging mir eigentlich ganz gut, abgesehen von dem Schnappen nach Luft.
Der zweite Kilometer mit der Wendemarke-4:23. Schon normaler. Ich wollte wenn möglich  unter 45 Minuten  laufen. Aber da mein letzter 10er schon Jahre zurücklag, hatte ich echt keine Ahnung wie ich das hinbekommen sollte.
Der dritte Kilometer mit dem kleinen Anstieg kam. Kurz vorher zog eine junge Frau mit Begleiter an mir vorbei-Typ schnelle Gazelle. Mir war klar, dass ich da nicht mithalten konnte, versuchte aber irgendwie ein bisschen dran zu bleiben. Dann jedoch ging einer an mir vorbei der nicht so eine ideale Läuferfigur hatte. Nun ich kannte das ja schon, das Gewicht nicht alles ist und lange Beine auch hinderlich sein können. Aber trotzdem tat es ein bisschen weh. Ich behielt ihn im Auge!
Km3: 4:06-ich sagte ja, ich versuchte dran zu bleiben :-)
An der Steigung konnte ich ein bisschen gut machen, doch nicht wirklich viel. An den Getränkestellen nahm der Kerl sich immer was-aber der war dabei so geschickt, dass er nicht langsamer wurde. Auf nichts kann man sich aber auch mehr verlassen! Kilometer 4- 4:18
Ich hatte mich damit abgefunden nicht noch aufholen zu können und versuchte einfach mein Tempo beizubehalten. Beim nächsten Kilometer war die erste Runde vorbei und mit 21:26 auf die ersten 5 Kilometer war ich sogar 20 Sekunden schneller als ich je zuvor einen "Fünfer" gelaufen bin. Wow! Und was begann jetzt? Genau, das Rechnen bzw. das Hochrechnen!
Wie schnell muss ich laufen damit ich evtl. sogar meine PB von 43:45 knacken könnte? Kurz gerechnet-und abgehakt. Ich konnte, das war mir klar, mein Tempo nicht so lange halten. Ich ärgerte mich, dass ich nicht doch vorher intensiver trainiert hatte. Mist aber auch!!
Kilometer 6 war vorbei und mit 4:22 auch "normal" genau so wie der nächste mit 4:26. Die Kraft ließ nach und leider war ich auch alleine. Bis auf den der mich vorhin überholt hatte und noch immer ein ganzes Stück vor mir herlief. Ansonsten kein direkter Vergleich sondern ein Tempolauf ohne Mitläufer. Das tat dann schon weh.
Zum letzten Mal an der Wendemarke bei km 8. Der "Andere" vor mir hatte einen deutlichen Vorsprung und hinter mir war auch keiner. Doch kurz darauf-was war das? Mir schien der Raser vor mir ließ etwas nach!
Km 8-4:24
Jetzt kam gleich die Steigung. Sollte ich es versuchen? Was soll denn schief gehen? Oh eine Menge! Überpacen, totaler Einbruch, Zusammenbruch, Reanimation etc. Egal, man kann es ja ein bisschen testen. Gaaanz langsam kam ich näher, holte ein paar Meter auf, war vielleicht noch 10-15 Meter hinter ihm. Es ging bergab, natürlich ganz leicht. Ich wusste unten mussten wir um eine Ecke laufen und dann über die Straße in einer eher Gartenweg abbiegen. Die Chance, teilte mir mein" psychologisch geschultes" Hirn mit. Vorbeifliegen und um die Ecke verschwinden! Ok-ich flog vorbei (und versuchte dabei möglichst leise zu keuchen und locker auszusehen), bog um die Ecke, rannte den Weg entlang. Ich hätte ja gerne zurückschaut, aber das würde ja Schwäche zeigen-sagen die im Fernsehen immer. Also weiter geradeaus und "kontrolliert volle Pulle"
Kilometer 9-4:19
Ich meinte den Atem im Nacken zu spüren, versuchte anhand der Schatten auf dem Boden zu erspähen ob er hinter mir war-ich sah nichts. Es war zu bedeckt. Die lange Gerade zum Ziel war mal wieder endlos! Jetzt war wirklich keiner mehr vor mir den ich sehen konnte. Aber da vorne musste es links ab gehen Richtung Sportplatz, Richtung Ziel. Bloß wo? Es zog sich erbärmlich bis ich die Abzweigung sah. Links rein, auf den Sportplatz, kurz über die Wiese, auf die Aschenbahn und 20 Meter weiter ins Ziel! Das kurz vorher noch die 44 Minuten vorbei waren, nahm ich nur am Rande war. Wie meistens war ich einfach zu kaputt im Ziel. Dort empfangen mich schon die 5Kilometer Läufer unseres Teams.
2-3 Minuten später war ich wieder ok, der Puls unten und ich ärgerte mich genau so wie ich mich freute. Mit 44:06 war es meine bisher zweitschnellsten Zeit überhaupt über 10km, aber mit ein bisschen mehr Tempohärte hätte es auch meine beste Zeit werden können. Ich sollte mal einfach das nächste Mal trainieren!
Ich erhob mich, lief auf die Strecke zurück um Pia udn ihre 2 begleitenden Freundinen zu empfangen. Wie würde es ihr ergangen sein?
Da kam sie, ich konnte sie schon vo weitem erkennen an ihrem Outfit. Ich lief zu ihr und mit ihr die letzten 300 Meter, sprach ihr gut zu denn sie war fix und alle, hatte den "Endspurt" schon bei km 8 angezogen und nun war die Kraft verbraucht. Doch sie hielt durch, gab noch ein bisschen Gas und war mit 56:02 im Ziel. Überflüssig, dass sie sich später über die zwei Sekunden ärgerte. Auch die beiden anderen Uschi und Anke, kamen direkt nach ihr ins Ziel. Die beiden Peter waren mit 40:11 (Raser ! :-) ) und  49:40 im Ziel.
Insgesamt belegten wie in unseren Altersklassen  fünf erste, einen zweiten, einen vierten, zwei fünfte und einen achten Platz. Ist ja wahrlich nicht so schlecht für un Freizeitläufer.  Dementsprechend war die Stimmung auf der Heimfahrt auch gut :-)
Die Stimmung auf der Hinfahrt war schon gut
Von links: Peter,Peter, Uschi. Ursel,Anke,Anja, Pia und ich
Auch ein schöner Rücken kann entzücken
Nach dem Lauf-und immer noch wird gelacht-so soll es ein:
 Gestern Morgen lief ich dann zur Abwechslung mal wieder im Wald. Entzugserscheinungen hatten schon eingesetzt. Diese Mal waren Läufer von "Nature Run" dabei mit denen iwir früher zusammen gelaufen waren. Leider war die Resonanz im Laufe der Zeit sehr zurückgegangen beim Lauftreff- was ich nicht nachvollziehen kann, denn die Leute sind nett und die Laufumgebung perfekt. Ich jedenfalls war froh mal wieder mit ihnen zu laufen. Wir folgten auf 20km einem Großteil des Halbmarathon des Pfälzerwaldmarathons der am 15. September stattfindet. Unser Tempo war ruhig und nur an den Passagen die bergauf führten lief ich ein bisschen schneller, bzw. für mich richtig schnell um mich darauf vorzubreiten. Aber ich hatte richtig Spaß dabei! 
So war also das Wochenende mit einem schnellen 10er und einem hügeligen 20iger läuferisch anspruchsvoll, aber auch sehr schön. So kann es weiter gehen!

6 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Was für eine fantastische Leistung - genial was da die ganze Gruppe geleistet hat! Und es hat mir sehr viel Spass gemacht, die anschauliche Beschreibung zu lesen :-)
Liebe Grüsse
Ariana

regenfrau hat gesagt…

Hallo Martin,
wieder ein super Bericht von dir! Dein Lauf liest sich spannend, wie ein Krimi. :D
Gratuliere dir und natürlich auch Pia zu eurer tollen Zeit!
Lieben Gruß, Doris

Andreas hat gesagt…

Glückwunsch zur Zeit, die würde ich auch gerne gelaufen sein ;-) Liest sich sehr gut und spannend. Toll, dass du nach den ersten sehr schnellen Kilometern noch dran geblieben bist und durchgehalten hast!

Martin hat gesagt…

@Ariana: Ich wollte mich nicht unbedingt damit abfinde, dass man je älter man wird automatisch auch langsamer wird :-)
@Regenfrau:
Danke schön Doris-zu laufen war auch spannend ;-)
Andreas:
Wie schon oben geschrieben-ich wusste nicht ob ich das noch kann. Hätte auch sehr gut schief gehen können. Aber ich muss definitiv mehr machen!

Anonym hat gesagt…

Ui, was für ein Lauf. Beste Glückwünsche an das ganze Team. Super gemacht! ...und ein wirklich schöner, sich spannend lesender Bericht noch dazu. Super durchgehalten!

Anonym hat gesagt…

Ui, was für ein Lauf. Beste Glückwünsche an das ganze Team. Super gemacht! ...und ein wirklich schöner, sich spannend lesender Bericht noch dazu. Super durchgehalten!