Montag, 8. Oktober 2012

Irrungen, Wirrungen und keine Menschenseele

Es regnet. Nein es gießt! Prasselnd schlägt es aufs Dachfenster, unterstützt vom Klappern der Rollläden. Na toll. Ich habe ja nichts gegen Laufen im Regen-aber so doll nun auch wieder nicht. Aber verweigern gilt nicht und Bange machen schon überhaupt nicht. Ich besorgte Frühstück, wir genossen es zu dritt, denn Alisha war dieses Wochenende zu Hause. Es dauerte bis mir es auffiel-das Geräusch war weg-das Regengeräusch. Und tatsächlich- es hatte aufgehört. Noch neblig, trüb zwar aber wir wollen ja nicht meckern. Leider musste Pia im allerletzten Moment absagen und so lief ich die ersten 11km alleine-alle Leser machen jetzt bitte ein : Oooohhhhh der arme!
Man sollte  jedoch allem etwas positives abverlangen-ich konnte Tempo machen ! :-)
War auch nicht besonders schwer, denn es gab zwar 2 Anstiege, aber generell verlief die Strecke bergab. Natürlich musste ich ab und zu unterbrechen- es geht einfach nicht anders, ich musste Photos machen
Noch war es neblig trüb, doch das änderte sich bald

Und spätestens als ich unten in Hinterweidenthal ankam war mir die Pace egal, denn dort im Waschtal ist dieser Weiher und denn musste ich festhalten.

verständlich, oder ?
Die ersten 11km mit 150 Hm waren vorbei und mein Schnitt war um die 5min/km. 
Nun war ich nicht mehr allein, denn Hans würde mich von nun ab begleiten. In ein neues unbekanntes Gebiet wollten wir vordringen und ich hatte mich gestern noch genau auf der Karte informiert. 
Es ist eben so, dass viele Wege zwar nach Rom führen, aber wenn du hier eine falsche Abzweigung erwischt, kommst du in ein anderes Tal, überquerst einen falschen Hügel und kommst sonst wo hin-nur nicht da wo du hinwolltest.
Die ersten 4,5 km waren bekannt, denn diese waren die gleichen die auf das Merzalber Schloss (oder auch Burg Gräfenstein genannt) führen. Nur dieses mal bogen wir an dieser Kreuzung dort rechts ab. Ich wusste von nun an würde es nur noch eine Richtung geben-bergauf. Zuerst führte unser der Weg gemächlich steigend immer weiter in das Kerngebiet des Pfälzer Waldes. Kein Mensch war zu sehen, nicht einmal Fußspuren konnten wir erkennen. Hier war schon lange keiner mehr unterwegs gewesen. Hinweisschilder oder Markierungen gab es allerdings genausowenig. Egal-brauchen wir nicht!
Nach einigen Kilometern wurde es merklich steiler und wir kamen unserem Ziel näher-glaubten wir. Noch waren wir dessen sicher.
Puh,  nun war es doch anstrengend (ich hatte jetzt schon ca 20km hinter mir). Konnte ich die leichten Steigungen davor ohne Probleme locker laufen, (wobei der Puls kaum auf 140 kam), änderte sich dies nun doch. Wir liefen zwar noch, aber es wurde merklich beschwerlicher. Passenderweise knallte nun die Sonne so richtig-nichts mehr zu sehen vom Regen des morgens. Dieser hatte jedoch den Weg wunderbar weich gespült und tiefer Boden macht es auch nicht gerade leichter.
Anhalten-umschauen-abwegen. Geradeaus oder lieber links hoch ? Links hoch!
Heute waren es keine schmalen Pfade sondern breite Wege denen wir folgten. Warum diese so breit waren erfuhren wir später.
Mittlerweile waren wir schon deutlich über dem Talgrund, doch es ging weiter hoch. Doch wohin? Ständig bogen Wege ab-doch keiner war markiert. Auch sahen wir keien Burg, keinen Ort noch sonstwas bekanntes. Hier war wirklich der ideale Ort um zum Einsiedler zu werden.
 Dann plötzlich eine Markierung!  575 -aha! Nicht dass es uns irgendetwas sagte-aber wir foltem ihr. Unsicher wurden wir nur, dass es an anderen Wegen auch Markierungen gab mit 576, 574, 577 oder auch 573. Was soll das denn? Egal weiter!
 
 Doch der Weg sah bald so aus- Sackgasse!
Also zurück und einer anderen Nummer nach. Und dann wussten wir was sie bedeuten! Sie bezeichnen die einzelnen Strommasten der Überlandleitung und die breiten Wege waren die Zufahrten zu ihnen um sie ab und zu zu warten.
Na prima! Immerhin, Rio de Janeiro hat seine Christus Statue- wir haben unsere Strommasten!
Doch Männer verzweifeln nicht , nein sie suchen eben einfach einen Weg aus der nicht plötzlich endet-so logisch reagieren eben nur echte Männer!
Allerdings wussten wir nun so gar nicht wo wir waren. Also nicht genau. So auf 10km genau vielleicht. Ist aber schon eine Menge im Wald. Immer noch führte uns der Weg bergauf und nach einiger Zeit sagte ich zu Hans, dass es für mich Zeit würde umzukehren. Ich fühlte mich zwar noch sehr gut, aber es gab ja noch einen Rückweg. Und außerdem hatte ich Doofmann nichst zu trinken und nichst zu essen dabei, denn ich hatte meinen Rucksack zu Hause liegen lasse. Zum Glück hatte Hans mir einen halben Liter Apfelschorle mitgebracht und davon hatte ich noch etwa 125ml dabei. Quellen sah ich heute natürlich keine.
Nun also bergab! Ich war schon in bisschen enttäscht mein Ziel, den Hermersberger Hof nicht erreicht, den Weg dorthin nicht gefunden zu haben, doch dafür war das laufen nun kinderleicht.
Der Fehler fand ich zu Hause als ich die Daten der Garmin überspielte :
An der Stelle wo der Pfeil ist,hätten wir gerade aus laufen müssen, dann wären wir an unserem Ziel angekommen.
Blick auf den Hügel den wir heute erklommen.
32 km hatte ich hinter mir und nun kamen wir wieder an die Kreuzung bei der wir Stunden zuvor den neuen Weg erkunden wollten.

Ich fühlte mich noch so fit, dass ich beschloss nun die letzten Kilometer Tempo zu machen und am Schluss auf Hans zu warten. Mit 5:15/km begann ich, dann foglten 5:09 für den nächsten, 5:01 für den dritten und 4:55 für den letzten Kilometer. Diese Kilometer waren für mich wirklich wichtig, denn selten gelang mir am Schluss noch eine Endbeschleunigung wie heute. Insgesamt kamen 36,5km , 760 Höhenmeter und eine Gesamtpace von 5:37/km heraus wobei ich erwähnen muss, dass ich bei unseren Stopps immer die Uhr audrückte.
  Höhenprofil der letzten 25km mit Hans
 Schmunzeln musste ich, als ich am Auto ankam. Da standen zwei wohlbeleibte Personen an ihrem Fahrzeug, direkt neben der B10, hatten ein Tischchen aufgeklappt und futterten was das Zeug hielt. Waren bestimmt spazieren und mussten jetzt erste wieder was zum Beißen haben, bevor sie heim fuhren :-)
 Ps. Die verbrannten Kalorien füllte ich heute Abend beim Italiener erfolgreich auf ;-)

5 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Du hast denen aber jetzt nicht erzählt, dass Du gerade 36km gelaufen bist? Ja Mensch, dann bin ich schon gespannt auf den Bericht, der zum Ziel führt. Ihr gebt ja nicht auf, oder?

Anonym hat gesagt…

Mal so eben 36 km mit Endbeschleunigung - und das in so toller Umgebung! Klasse!

Und dass das mit Verlassen auf den männlichen Orientierungssinn nicht geklappt hat - Schwamm drüber! Du hättest dir ja auch eine Route auf's Smartphone laden können ... aber wahre Männer machen sowas wohl nicht?! ;-)

Gerd hat gesagt…

Herrlich!
Und das Wetter war wohl auch ein bisschen besser als bei uns.
Ich komme wohl nicht drum herum irgendwann mal in die Pfalz zu fahren! ;-)

Martin hat gesagt…

@Anja: Nee hab ich nicht, wolte sie nicht in "ihrer" Welt stören :-)
Und klar-wir geben niemals auf. Never ever!
@weinbergschnecke:
Ich war mir vorher relativ sicher mit der Tour und im Endeffekt haben wird das Ziel ja nur knapp verfehlt. Und das mit dem Aufladen aufs Handy, bzw. auf den FR habe ich biehr noch nicht probiert.
@Gerd:
Ist ja nicht soweit von Euch weg. Ich(Wir würden uns freuen wenn ihr mal vorbei kömmen würdet.

Andreas hat gesagt…

Die Panorama-Karte mit eurem Weg ist ja wirklich beeindruckend. Ein wundervolles Lauf-Revier! Und nächstes Mal schafft ihr es...