Dienstag, 24. April 2012

Auflauf und Langlauf-ein Marathon kann man auch privat genießen

Blick von der Burg
So ein Marathon ist schon ein uvergleichliches Erlebnis. Man ist aufgeregt, meist voller Zweífel, umringt von vielen Mitläufern die alle ein Ziel haben und dafür eben 42,195km laufen. Mit der zeit wird man meist gelassener, aber das Kribbeln bleibt.
Mein "Marathon" vom Sonntag war da ein bisschen anders. Der Abend davor war jedoch genau so eine Pastaparty wie bei großen Events-nur dass dieses Mal nur Freunde und Familie mit dabei waren. Dafür gab es aber auf meiner Geburtstagsparty bestimmt besseres Essen (Gyros-Nudeln Auflauf) als auf einer offiziellen Veranstaltung ;-)
Natürlich wurde es etwas später und so wurde die Nacht in den Morgen verschoben. Doch wen kümmert es? Mit Hans hatte ich mich erst um 2 Uhr verabredet und somit hatte ich noch genügend Zeit davor mit Pia zu laufen. Mit ihr lief ich durch den Sommerwald, über Münchweiler bis nach Hinterweidenthal, genau die Strecke die ich 14 Tage zuvor alleine hinter mich gebracht habe. Auf diesem Abschnitt gibt es nur zwei Teilstücke die bergauf führten, alle anderen verlaufen entweder eben oder bergab. Das große Problem war- mal wieder- was zieht Mann und Frau an ? Immer wieder regnete es, war windig, schien die Sonne, war kalt, war warm. Es bot sich einzig das Zwiebelprinzip an und es bewährte sich, auch wenn ich mich nicht erinnern kann mich jemals so oft umgezogen zu haben wie bei diesem Lauf am Sonntag. Es ist fast nicht zu glauben was in soe einen 3Liter Rucksack (von deuter) noch so alles reingeht.
Als Verpflegung hat sich bei meinen letzten drei langen Läufen ein Tip von Margitta als hervorragend erwiesen : Rosinen! Und da ich auch gerne Nüsse futtere mische ich sie mit Cashews-Nüssen (enthalten viel Mangnesium) und habe die ganzen Läufe keinerlei Probleme mehr gehabt. Einfach zwischendurch ein paar in den Mund und gut ist´s! So einfach kann es sein.
Zurück zum Lauf. Nach 11km kam Hans dazu. Wie beim letzten Mal auch mit dem Rad da er immer noch nicht schmerzfrei laufen kann. Zusammen bogen wir dann ab Richtung Merzalber Schloss.
Das täuscht! Ich bin nicht so viel größer wie Pia :-)
Für Pia wäre das heute zu viel geworden und so kehrte sie nach wenigen Kilometern um und beendete ihren Lauf nach 18km. Für uns bedeutet es eine Tempoverschärfung. Ich kriege es einfach nicht hin, wenn ich alleine laufe mal einen Schnitt von über 6min/km zu laufen oder gar 6:30. Das soll nun nicht angeberisch klingen, nein es nervt mich und ist auch nicht gut- und vor allem- kaum läuft einer dieses Tempo mit mir zusammen , ist alles in Ordnung.
So pendelten wir uns also solange es nur leicht bergauf ging etwa bei 5:40/km ein. 
Photopause
Ein heftiger Regenschauer lies schlimmes vermuten, doch gerade als der steilere Anstieg zur Burg/Schloss in Sicht kam, hörte es auf. Gut so, denn mit einer Regenjacke weniger läuft es sich doch gleich viel leichter-und es lief gut.

 Ziemlich locker erreichte ich den Parkplatz unterhalb und begann mit dem weiteren Anstieg direkt zur Burg hoch. Dieser jedoch war teilweise so steil, dass Hans mit dem Mountainbike erheblich Probleme hatte. Das Hinterrad drehte einfach durch, oder aber das Vorderrad hob sich vom Boden ab.
 
 
Doch irgendwie (und mit Anschieben von mir ;-) ) kamen wir oben an und erkundeten die uns doch wohlbekannte Ruine. Natürlich durfte ein Aufsteig zum Burgfried nicht fehlen. Etwa 20km war ich nun unterwegs, doch es sollten ja noch ein paar dazu kommen.
Eingang zur Burg/Schloss

Wie es wohl vor ein paar Hundert Jahren hier zugegangen ist?
Unser nächstes Ziel :Der Winschertfelsen, noch um einiges höher als die Burg aber mit einem tollen Rundumblick.
Dort müssen wir hin

Hier ist ein Video, dass ich auf Youtube gefunden habe und den Felsen wunderschön zeigt :

Winschertfelsen

Der Aufstieg dort hinauf war aber noch wesentlich härter als der vorherige. Selten kommen einem 1,5 km so lange vor. Immer wieder eine Kurve hinter der es weiter hoch geht, kein bisschen Erholung-nur bergauf. Mein Schnitt sank deutlich, mit etwa 6:30/km war ich nun unterwegs und brauchte all den Sauerstoff um mich herum. Jedoch es zeigte sich wieder: Als Läufer ist man an steilen Stücken schneller als ein Mountainbiker!
 


 Nach endlosen Minuten waren wir dann doch noch oben - 520m ü.N., oder besser gesagt 300 Höhenmeter nach unserem "Start" unten im Dorf.
Dort oben war der höchste Punkt heute ;-)

Es zog wie Hechtsuppe
Leider zeigte sich das Wetter uneinsichtig und als ich den Felsen bestieg( über eine Treppe) zog es dermaßen dort oben, dass ich in windeseile "gerfriergetrocknet" war :-) Also schnell Photos machen, Video drehen und wieder runter!
Die nächsten 10km waren leicht-es ging bergab, mal steil, mal weniger steil und am Schluss nur noch ganz leicht. Allerdings bemerkte ich hier wieder das gleiche wie in den letzten Läufen: Ich kann nicht mehr so richtig schnell bergab laufen!
Laufe ich z.B auf dem ebenen einen Schnitt von 5:15-5:30 , oder wenn ich mich beeile für unter 5min/km, so reicht es bergab gerade mal für eine Pace von 4:45 - wenn ich mich anstrenge. Woran das liegt, weiß ich nicht, aber es wird mich gerade nächste Woche beim HM in Heidelberg mit Sicherheit ausbremsen.
Egal, ich werde daran arbeiten. Nun waren also etwa 29-30km hinter mir und vor mir, wenn ich auf direktem Weg zum Auto liefe noch etwa 4-5km. Das war zu wenig. So was tun? Die Abzweigung die wir eigentlich laufen/fahren wollten haben wir verpasst und die die jetzt abbog kannten wir gar nicht. Wohin die wohl führt? Sie führte bergauf!
 
 Und das war nun nicht mehr leicht und flockig sondern jeder Meter wurde erarbeitet. Nach weiteren 2km wollte ich nicht mehr, musste eh eine Pause machen um auf Hans zu warten (ihr wisst ja -bergauf ist das laufen einfacher als das fahren), war fertig, wollte umkehren. Und dann, nach einer Minute Pause, stand ich auf, war erholt und konnte weiter laufen, ganz so als ob nie was gewesen wäre. Seltsam diese Schwankungen.
So folgten wir dem Weg noch einige Zeit, doch dann kehrten wir irgendwann um, wussten immer noch nicht wohin er führt, keine Markierung weit und breit und natürlich kein Mensch zu sehen, zu hören. Nur wie beide und zwei Hasen die über den Weg flitzten und keine Auskunft gaben.
Nun würde es fast nur noch bergab gehen - schön :-)

begleitete unseren Weg: Die Wieslauter
Die letzten Kilometer wieder im 5:30-5:40iger Schnitt kamen wir beim Auto an. Ich fragte Hans nach der Länge des Laufs, denn ich hatte zwischenzeitlich vergessen den FR zu starten und so fehlten einige Kilometer. Als wir dann auf etwa 40km kamen, war es klar-den Rest laufe ich jetzt auch noch :-)
Ein Stück ins Dorf hinein, begleitet von Hans, der nachdem er das Rad verstaut hatte mitlief, machte weiter richtig Laune. Ein Anruf von Gabi beendete unseren Lauf, denn es war mittlerweile nach 18.00 geworden (bedingt durch die Aufenthalte auf der Burg und dem Felsen sowie den Photopausen) und sie machte sich schon ein bisschen Sorgen. Pia rief nicht an-sie kennt das :-)
Als ich zu Hause nun die Daten überspielte ergab es genau 42,1km-also 95m weniger als ein Marathon. Aber darüber sehe ich nun wirklich locker hinweg. Es war ein toller Lauf, trotz Wetterkapriolen und vielen Steigungen und Höhenmeter (über 750) Der Wald dort bietet noch so viele Wege, noch so viel hunderte Kilometer von uns unerforschte Natur, dass ich bestimmt bald wieder dort unterwegs sein werde.
Mit meiner Fitness bin ich zufrieden, gerade am Berg fühle ich eine deutliche Steigerung. Nur ein einziges Mal erreichte ich 7min/km am Berg, meistens jedoch knapp unter 6min/km. Auch nach dem Lauf fühlte ich mich lange nicht mehr so kaputt wie noch einige Wochen zuvor. Die Müdigkeit kam aber dann doch am Abend, doch da lag ich schon zufrieden auf der Couch.
Diese Woche werden es noch weniger Kilometer geben(letzte Woche 71) denn am Sonntag steht der schwere HM in Heidelberg an. Dafür jedoch habe ich am nächsten Montag frei und wer weiß, was ich da mache :-)
42,1 km, 750 Hm. Pace 5:45, dazu jedoch einige Photo-und Besichtigungspausen.



 Ps: Noch eines : Dies ist kein normales Photo- das war das Geschenkpapier in das mein Geschenk von Hans und Gabi eingepackt war-eine tolle Idee, oder ?

14 Kommentare:

Pienznaeschen hat gesagt…

Wow und ich wiederhole mich gerne das ihr auf einem wunderbaren Flecken der Erde wohnen und laufen dürft, atemberaubend. Nebenbei, Ihr passt einfach perfekt zusammen - sogar Pias Jacke und Deine Schuhe sind aufeinander abgestimmt ;)

Volker hat gesagt…

Keine klassischen Marathon-Bedingungen, wer macht da schon Sightseeing- und Fotostopps;-) Trotzdem eine beachtliche Leistung.

Grüße aus dem Norden
Volker

Martin hat gesagt…

Nun wenn ich jetzt nicht gerade auf persönliche Bestzeiten aus bin mache ich das schon ab und zu:-)
Aber nicht so ;-)

Martin hat gesagt…

@Julia:
Danke, darauf habe ich noch gar nicht geachtet:-)
Aber wir beide sind schon ein tolles Team da hat du recht. Hatte wohl wirklich Glück damals:-P

Anonym hat gesagt…

Das läuft der Mann mal so eben einen Marathon mit solch einem Profil - ich bin begeistert! Von der Leistung (Fotostopps hin oder her!) und den wieder einmal sensationell schönen Bildern. Ihr habt wirklich ein traumhaftes Laufrevier, lieber Martin! Uns solche Kraftakte geben Power für den Rennsteig. Jetzt nur die Belastung gut dosieren, nicht übertreiben - dann wird das richtig gut!

Liebe Grüße
Anne

Martin hat gesagt…

Wenn ich demnächst auch “nur “einem Marathon laufen wurde, wäre ich auch ruhiger, aber es sind eben 30km mehr. Ich werde noch ein oder zwei längere Läufe machen, aber auch diese dosiert. Und dann wird ausgeruht:-)
Und Anne, wie wäre es mit einem Lauf bei uns?

Blumenmond hat gesagt…

Ohne Worte. ;-)

Jörg hat gesagt…

Cooler Lauf. Außerdem fand ich dich für einen bergigen Trainingsmarathon unheimlich schnell.
Ich hoffe dich in Schmiedefeld endlich mal kennen zu lernen.

Martin hat gesagt…

@Anja:
Echt jetzt ? :-)

Martin hat gesagt…

@Jörg:
Ja im Moment läuft es gut, ob ich das aber auch halten kann wird sich erst zeigen. Vielleicht muss ich erst Erfahrung sammeln um dies auch umsetzen zu können. Aber im Moment macht es mir auch wieder so richtig Spaß! ;-)

Eddy hat gesagt…

Was für ein - wie immer - toller Bericht. Und was für - wie immer - sensationelle Bilder: Dankeschön, Martin! Ich muss Dich irgendwann mal besuchen und diese Strecke "live" erleben. Aber laufen werde ich die dann wohl alleine, denn Dein Tempo kann ich nicht mitlaufen. ;-)

ultraistgut hat gesagt…

Wozu brauchen wir Marathons, wenn wir selbst einen in herrlichster Umgebung - und es erinnert ich wie immer an dahäm - veranstalten können mit einem treuen, läuferischen, zur Zeit außer gefecht gesetzten Freund als Begleiter an seiner Seite zu wissen ?

Ja, Rosinen, schön, dass du es ausprobiert hast, zum ersten hat es den gleichen Effekt wie teure Gels, zum zweiten ist es viel billiger und zum dritten leichter zu transportieren und zuletzt richtig gut portioniert !!

Martin hat gesagt…

@Eddy:
Ich/wir würden usn freuen dich bei uns zu begrüßen dürfen. Und über das Tempo macht dir keine Gedanken, es würde ein reiner Genußlauf werden!
@Margitta:
Ja die Rosinen sind echt der Hammer! kein Hungerast, kein Völlegefühl mehr und es ist so einfach!
Und wirklich-es gibt nicht viel schöneres :-)

Andreas hat gesagt…

Wirklich wunderschön diese Strecke, du bist wirklich zu beneiden! Und läuferisch war es ja wohl auch klasse, mal eben so einen „profilierten“ Marathon zu absolvieren ;-)