Sonntag, 8. Januar 2012

Laufphilosophien

Die heutige Zeit ist schon merkwürdig. Nicht genug dass man seinen Sport ständig irgendwie als "normal" rechtfertigen muss sobald die Leute hören, dass du heute bei dem Wetter (sei es zu heiß, zu nass, zu kalt oder zu dunkel) bei dem Profil (alles was höher als eine Treppe ist ist ein Berg den man eigentlich nur mit dem Sessellift erobern kann) und soooo lang (also länger als 500m) unterwegs ist.
Nein es reicht nicht nur zu laufen, du musst dich auch zu einer Gruppe, zu einem bestimmten Typ zugehörig fühlen. Da gibt es die die am liebsten nur auf Bahnen rennen, die die Asphalt fürchten wie der Teufel das Weihwasser weil er ja so schlecht für die Füße ist, oder diejenigen die nur in der Natur laufen können. Seit neuestem nun die Barfussläufer und wehe du bist nicht gleich voll überzeugt, oder legst dich nicht auf eine Gruppe fest. Vielleicht heißt es morgen, dass Rückwärtslaufen das einzig wahre ist. Wer weiß?
Einigermaßen ist man schon irritiert, hinsichtlich der Eingliederung. So laufe ich z.B. , wie ihr schon wisst, gerne in der Natur. Aber genau so toll kann es abends sein, wenn wir über zig Hügel und Treppen durch unsere kleine Stadt laufen. Ich laufe auch noch mit Schuhen an den Füßen-also so richtigen mit Sohle, weil ich eben damit zufrieden bin uns gut zurecht komme.
Es gibt es Vorfußläufer die ihre Art des Laufens für die beste Art zu laufen empfinden, dann wieder die Mittelfußläufer, die Läufer die ihren Atem beobachten beim Laufen, nicht zu vergessen diejenigen die akribisch nach Puls laufen.
Also was nun? Welche ist die richtige Entscheidung? Was ist der heilige Gral des Laufens?
 Ich lege mich nicht fest,weigere mich in ein Schema pressen zu lassen, überlege nicht ob ich dies oder jenes nun falsch mache-ich laufe und basta. Und ich denke so ist es gut. Ich mache mir keine Gedanken ob ich richtig atme-mein Körper holt sich die Luft die er braucht, mein Herz schlägt so schnell wie es muss und mein Laufstil ist einfach : Rechter Fuß-linker Fuß mit Schwebephase dazwischen :-)
Wenn ich solche Bilder unterwegs entdecke, denke ich weder an Puls noch an Laufstil-ich genieße einfach!
Diese Woche kamen 48km zusammen, verteilt auf 4 Läufen. der längste heute mit 23km, die anderen eher kurze mit vielen Höhenmetern.
Bilder von heute :


 








Und während der Woche abends in der Stadt:




Laufen ist vieles-aber nie langweilig!

9 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Du sprichst bzw. schreibst mir aus der Seele.

Liebe Grüße
Volker

Jörg hat gesagt…

Ja, so geht es mir auch.

Grüße

ultraistgut hat gesagt…

Lass dich nicht, von nix und niemandem, denn Laufen soll Freude machen, denn Stress und Vorschriften gibt es im Alltag genug.

Das Leben ist laufenswert - und sonst nichts, egal, was links, rechts, oben oder unten anders macht, sagt.......

Martin hat gesagt…

@Volker und Jörg:
Schön, dass andere dies auch so sehen. Manchmal hat man so seine Zweifel
@Margitta:
Mir tun nur die leid die vielleicht gerade mit dem Laufen anfangen, die sind doch total verunsichert. Wir beide sind ja da schon gefestigter,aber als Neuling wirst du von der Masse der Informationen und Irritationen doch erschlagen!

Jasmin... hat gesagt…

Mit diesem Post bläst Du geradewegs inmein in diesem Jahr wiederentdecktes Horn!
Ich hab' auch keine Lust mehr, irgendwas irgendwie irgendwem quasi 'recht' machen zu müssen - deshalb höre ich jetzt auf den einzigen wahren Lehrmeister: meinen Körper! Der wird mir schon sagen, wenn er nicht mehr mag, wenn er sich langweilt etc. Manchmal muss nur genau hinhören - und das ist in der ganzen Masse von neuen Trends, tollen Ideen usw. eben gar nicht so einfach! ;-)

Din hat gesagt…

Da fehlen einem ja die Worte! Das sind ja wieder hammer Bilder! Ich möchte ja nicht von Neid sprechen, hier ist es schließlich auch schön, nur eben anders, aber das weckt direkt Urlaubsgefühle.

Nein, also ich laufe einfach so - also ab und an mach ich mir schon Gedanken, welche Schuhe nun die richtigen sind, welches Paar ich anziehen sollte, aber das liegt nicht unbedingt am Trend. Ich nehme, was gerade zu Haus da steht und was zur Strecke passen könnte. In Schubladen lasse ich mich auch nicht stecken, ich laufe mal mit Barfuß-, mal mit Trail-, mal mit WK- oder sonstigen Schuhen, die einfach gut passen; mal einfach nur so, mal mit Plan, mal einen WK, mal einen HM oder Marathon. Worauf ich Lust habe und was mir mein Körper erlaubt. Ich denke darauf kommt es an - Spaß und dem Körper zuzuhören.

Martin hat gesagt…

@Jasmin:
Natürlich wird vieles erforscht und entdeckt, einiges davon bestimt auch nützlich, aber vieles davon ist eben auch Kommerz und vielleicht auch manchmal ein bisschen Geltungssucht.
Ich widerstehe nicht jeder Versuchung, aber so ab und zu muss man sich doch fragen, warum das alles. Wie haben unsere Vorfahren dass alles ohne dies gemacht.

Martin hat gesagt…

@Din:
Na die Urlaubsgefühle sind hier nicht überall zu entdecken :-) Aber auch viele die hier wohnen (und viellicht auch gerade desshalb) sehen dies alles nicht. Gerade diser kleine Wasserfall ist vielleicht 2km von einem Ort entfernt und ist bestimmt nicht allen bekannt, weil man eben ein bisschen bergauf/bergab laufen muss um ihn zu sehen.
Zum Thema: Ich möchte auch nicht immer wie ein Waldschrat durch die Gegend laufen und mittlerweile liebe ich auch grelle Farben (z.B. meine Salamon Schuhe), schließlich ist man ja schon ein bisschen eitel ;-)
Aber gerade was das laufen an sich angeht wird doch, so denke ich mittlerweiel, oft nur bekanntes gegen neues ausgetauscht um dann ein Jahr später wieder zurückzukommen.
Ansonsten halte ich es so wie du : Abwechslung muss sein!

Pienznaeschen hat gesagt…

Martin, lauf einfach genau so weiter. Du hast einen Stil, nämlich Deinen und der kann gar nicht verkehrt sein!