Sonntag, 10. April 2011
Sonnenschein,harte Berge, wehe Beine und tolle Zuschauer- unser Halbmarathon in Heidelberg
Früh waren wir unterwegs-mal wieder. Schon gestern waren wir auf Tour, besuchten Alisha in Trier und es ergab sich wieder das "übliche" Shoppen. Jedoch dieses mal nicht so lang und ich verbrachte die meiste Zeit vor den Läden und beobachtete die Massen die da gestern unterwegs waren. Jedoch aßen wir auch zusammen in einem netten Lokal zu Mittag und genossen gegen Schluss ein gutes Stücke Kuchen in einem Café. Das Wetter war so herrlich- wenn das ein Versprechen auf den Sommer war, dann bin ich mal gespannt was da noch kommt!: Gegen 20.00 Uhr waren wir wieder zu Hause und gingen brav früh schlafen, so gegen 23:00 Uhr.
5:30- der Wecker klingelt, gibt nicht auf. Raus aus dem Bett-aber langsam, ab unter die Dusche-aber schön warm. Das sollte sich heute noch ändern. Frühstück und dann Abfahrt dem Sonnenaufgang entgegen.
In Heidelberg angekommen hatten wir mit unserem Parkplatz wirklich Glück. Gerade mal 200m von der Starnummerausgabe und vom Start erwischten wir in einem Parkhaus einen Platz. Es war richtig frisch draußen, ja fast kalt. Während wir unsere Startunterlagen abholten überlegten wir lange wie wir denn laufen wollten. In ganz kurz, mit leichter Jacke in langen Hosen (Pia) doch zum Glück entschieden wir uns in luftigen Klamotten zu laufen. Shirt uns kurze Hose, bzw 3/4 Hose waren unsere Wahl. Leider konnte ja Hans nicht mit uns laufen, aber er ließ es sich nicht nehmen uns wenigstens anzufeuern und war auch in Heidelberg. aufgrund der Masse an Läufern und der Hektik, konnte nur Pia in heute treffen, wir beide hatten nur telefonisch Kontakt-außer einem kurzen Augenblick an der Strecke.
Die erste Gruppe (die schnellen) waren schon weg, drei Gruppen warteten noch. In 5 Minuten Abstand wurde gestartet-alle auf einmal geht wehen den oft schmalen Wegen nicht. Kurz durchatmen, kurzer Blick auf die Schuhe- der rechte Schuh saß zu locker, das YANKZ -Schnürsytem hatte sich zum ersten Mal gelockert seit ich es habe. Wahrscheinlich habe ich es aus Versehen selbst gelockert, doch die anderen rannten schon los und hinsetzen und Schuhe binden ist gaaaaanz schlecht wenn die Meute losrennt ;-)
Muss es halt so gehen. Die ersten 7 Kilometer sind flach und führen direkt durch die Altstadt. Gestern hatte ich mir eine Zielzeit von 1:50 zurechtgelegt,was einen 5:13er Schnitt ergeben würde. Um dies zu erreichen, musste ich auf den Geraden und Bergabstücken Gas geben und Zeit herausholen. Die zwei Anstiege würden alles wieder aufbrauchen.
Durch das Gewinkel der Altstadt ging es zum ersten mal über den Neckar wo eine Schleife gelaufen wurde, bevor es ernst wurde. 500m hatte ich mir auf meine Zielzeit herausgelaufen, trotzdem kontrolliert gelaufen und nicht alles gegeben. Eine Linkskurve und es begann! Das Keuchen, das Fluchen, das trappeln vieler kleiner Schritte. Ich hatte es mir nicht so steil vorgestellt, auch wenn es immer mal flachere Abschnitte gab- es war hammerhart! Der Weg nennt sich auch "Philosophenweg" aber zum philosophieren hatte ich wirklich keine Luft mehr .
Die Sonne brannte unerbittlich, wir hatten 23° im Schatten-und der war hier am Anstieg vorerst nicht zu sehen. Aber dafür waren viele Leute zu sehen die anfeuerten was das Zeug hielt. Sah fast so aus wie bei einer Bergankunft bei der Tour der France. Plötzlich rief mich Hans vom Streckenrand, ein kurzer Wind und weiter-ich konnte nicht stehenbleiben, wer weiß ob ich dann nochmal in meinen Rhythmus gekommen wäre.
Endlich kam ein Waldstück und es wurde flacher -Heimatgefühle ;-) -und sie wirkten. Es lief wieder viel besser das Tempo war sofort wieder unter 5min/km trotz leichtem bergauf, aber es war kühl und eben- Wald.
Irgendwann fragte ich meinen Nebenmann ob denn noch was käme oder ob der höchste Punkt bald erreicht wäre. Er bejahte beides- wir wären bald oben, aber nach einem schnellen bergab, käme noch einmal ein richtig fieser kurzer Anstieg von vielleicht 3-500m. Gut zu wissen.
Also endlich bergab- und wie! Nach 3km die es bergauf ging viel nun die Strecke teils sehr steil wieder zurück. Sie war ein bisschen zu steil um wirklich Tempo zu machen, man musste eher aufpassen nicht zu stürzen, doch trotzdem kannte ich einige überholen. An das fiese Stück bergauf, dachte ich schon fast nicht mehr, als nach einem Bauernhof plötzlich die Glücksgefühle verflogen waren. Warum nicht einfach den Weg weiter bergab laufen? Warum dieser steile, schwere Anstieg noch einmal?
Ich war außer Puste und schon etwas müde. Über 12km hatten wir schon in den Beinen und ich musste zum ersten Mal gehen. Eine bewusste Entscheidung die nicht verkehrt war. Kaum einer lief vorbei und sobald es flacher wurde, konnte ich viel mehr überholen als die die mich überholt hatten. Man verliert kaum Zeit aber spart viel Kraft bei richtig steilen Strecken.
Jetzt endlich ging es runter bis zum Neckar. 14km waren geschafft und ich wusste bei km 16 würde es schlimmer kommen. Denn da waren wir wieder zurück über den Neckar gelaufen und der flache Teil war Geschichte.
Wie eine Wand schien der Weg vor uns zu sein. Nach kurzem An"lauf" war wieder gehen angesagt, immer wieder unterbrochen von Laufeinlagen. Auch hier wieder-keine Plätze im Endeffekt verloren sondern gewonnen. Es war wirklich hart, jeder Meter musste erkämpft werden, aber die Zuschauer an der Strecke dort waren wieder einmalig! So habe ich es wirklich nur sehr selten erlebt!
Endlich es ging bergab, 19km waren geschafft- noch 2 lagen vor uns. Doch leider war auch hier der Weg so steil, dass es mehr ein kontrolliertes Abbremsen war statt laufen. Aber andere hatten viel mehr Probleme-oder Angst- jedenfalls überholte ich dort Läufer die ich schon längst als nicht mehr einholbar abgeschrieben hatte. Den steilen Serpentinen folgte das letzte Stück, wieder mitten durch die Altstadt. Über Kopfsteinpflaster, links und recht Menschen dicht gedrängt hinter den Absperrgittern. Eine tolle Atmosphäre, einmalig. Ich wurde überholt-hallo, warum geben die alle schon Gas? Ich lief doch wieder unter 4:45/min. Wie weit ist es denn noch? Ich schaute nach vorne-nix zu sehen außer einem langen Stück geradeaus. Sollte ich mitziehen? Nee, zu viel Respekt vor der Geraden. Wer weiß wie lange es noch ist. Dann plötzlich eine 90° Kurve und da, kaum 20-30 Meter dahinter stand das Ziel. Jetzt alles raus! Wozu noch warten ;-) Ich konnte wirklich noch die 3-4 Läufer überholen die mich vorher überannten. Sie hatten wohl nicht mehr damit gerechnet und mich auch nicht gesehen.
Natürlich war ich im Ziel alle, richtig alle, musste mich setzen-aber ich kann nicht anders. So nun zu meiner Zeit. Mitten im Lauf hatte ich aus versehen meinen FR gestoppt-weiß der Teufel warum auch-und somit keine Zeitangabe mehr. Ich wusste zwar wie schnell ich nachdem ich den Fehler bemerkte lief, aber was war in der "verschollenen" Zeit, den nicht gemessenen Kilometern gewesen. Ich musste einfach warten. Musste ich sowieso ich wollte ja Pia empfangen.
Ein ganz schlechtes Gewissen hatte ich, die Strecke war wirklich schwer und sie lief sie alleine. 2:20 hatte ich als realisierbar angesehen, ohne dass sie sich voll verausgaben musste. Doch nun hatte ich Zweifel.
Ich lief ein Stück zurück, ging über die Absperrung und wartete. Und wartete. Endlich an Anruf von Hans der ein paar hundert Meter davor stand: Sie kommt! Handy raus, Photo scharf gemacht und..sie kam. Schnell ein Bild gemacht und zusammen liefen wir zum Ziel. Schöööööön :-)
Da ich schlecht noch einmal über die Zeitmatte laufen wollte, musste ich außen rum, fand sie aber schnell wieder und erschrak. Sie humpelte sehr stark, konnte kaum auftreten. Das Knie war nicht zu beugen, ansonsten zog der Schmerz bis zur Hüfte. Seit Kilometer 10 konnte sie kein Tempo mehr machen, konnte nicht die Berge schnell herunterlaufen, hat sich die restlichen 11km gequält-aber sie gab nicht auf!
Ich führte sie zum Sani -Zelt, wo sie eine Eispackung bekam die auch etwas Linderung spendete. Was genau passierte ist nicht klar, auch zu Hause ist es noch deutlich zu spüren, Sollte es morgen nicht besser werden, muss sie wohl zum Doc.
Aber....sie lief tatsächlich fast die geplante Zeit. Mit 2:21:xx beendete sie ihren Lauf. Angesichts des Profils des Laufs (immerhin 400 Höhenmeter)
und der Verletzung ein super Ergebnis für sie. Und stolz sind wir beide, angesichts des Durchhaltens.
Ach ja meine Zeit noch. Ich habe sie später in den Listen gefunden. 1:48:49 !
Jetzt nicht so der Brüller, aber ich bin wirklich zufrieden. Das größte Problem waren eigentlich nicht die Berge-es war die Hitze für mich. Am Berg verliert man ein bisschen Zeit, das ist klar, aber die Hitze zieht die Kraft aus dir.
Ein extra Dankeschön an Hans der extra dabei war und uns moralisch unterstütze, sowie tolle Photos machte. Danke mein Freund!
Ach noch etwas :
Das erste Photo das heute von uns gemacht wurde zeigt uns zusammen-zusammen mit Auto. Es wurde auf der Autobahn gemacht, als kurz vor Heidelberg Tempo 70 angezeigt wurde. Ich verstehe ja, wenn an gefährlichen Stellen gebblitzt wird, aber Sonntagsmorgens um 7:30 Uhr, auf kerzengerader Autobahn und nur wir unterwegs-wo liegt da der Sinn? Zum Glück war ich höchstens 10-15km zu schnell
Das Resumee vom WE?
560 km gefahren, einen Tank verbraucht, viel Schweiß vergossen, aber viel Spaß gehabt.
Kurz vor dem Ziel (von Hans gemacht)
und jetzt Pia :-)
und noch einmal, dieses Mal von mir festgehalten
Blick vom Philosophenweg auf die erste Überquerung des Neckar
Eine tolle Veranstaltung, mit super Zuschauern, aber definitiv nichte für Anfänger oder Läufer die gewohnt sind nur im flachen zu laufen.
Die Strecke :
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11 Kommentare:
Die Strecke scheint ja echt heftig zu sein ... ein dicker Glückwunsch an euch beide für's Durchkommen in tollen Zeiten! Und ich drücke fest die Daumen, dass das Unternehmen "Heidelberg HM" keine bösen Nachwirkungen hat, weder für Pia und ihr Knie (Gute Besserung!!!) noch für euer Konto wg. des "Blitzers".
Liebe Grüße
Anne
Deine Beschreibung klingt wirklich nach einem harten Kampf! Jetzt bin ich fast froh, dass es bei mir zeitlich nicht mehr gepasst hat, wenn dir als altem Berghasen schon die Puste ausgegangen ist. Vielleicht nächstes Jahr.
Oh mein Gott - da zitter ich direkt mehr, jetzt wo ich das lese und der Hermann zum Greifen nah ist......Das mit Pia tud mir mit weh, obwohl ich sie nicht persönlich kenne.... Gute Besserung an Deine Pia.
Vor allem aber GLÜCKWUNSCH an euch zwei und eine gute Regeneration!!!
Gratulation - das ist doch ein gutes Training für den Rennsteig und schön scheint es in Heidelberg ja auch zu sein.
Jörg
Geht es Pia´s Knie heute besser? *Daumendrück*
Das was ich bisher über Heidelberg wusste war verdammt bergig und nix für mich.
Aber ich ... ;)
Ich schließe mich Julias Frage an - verdammt harte Frau, deine Pia.
@Weinbergschnecke:
Ja die Strecke hat es in sich, wie ich finde ist sie schwerer als die beim Pfälzerwald Marathon (HM). Das Photo wird hoffentlich nicht soo teuer, aber die Reperatur der Felge(die habe ich mir beim Ausfahren aus dem engen Parkhaus schön verkratzt) wird wohl nicht so billig.
Zu Pia: Sie musste gestern zum Arzt weil es eben nicht besser wurde, hat sich eine Ausßenbandreizung am Oberschenkel zugezogen. Wird wohl ca. 2-3 Wochen nicht richtig mitlaufen können, soll aber nicht ganz damit in der Zeit aufhören,da es sonst nicht besser wird. Behandelt wird es mit Ultraschall und Voltaren -Salbe. Zum Glück sind es noch 6 Wochen hin bis zum Rennsteig. Hoffen wir das beste.
@Chris:
An sich kann ich den HM wirklich empehlen, ist eben schwer. Aber du hast auch jede Menge Abwechslung drin und ein wirklich gutes Publikum. Wahrscheinlich werde ich nächstes jahr wieder dort laufen.
@Angelika:
Ich weiß nicht ob beim Herrman so steile Passage drin sind, diese hier hatte ich so eiegntlich nur bei einem Berglauf erlebt und das auch nur selten. Ansonsten gilt-wenn laufen nicht mehr geht- geht eben gehen ;-)
Ich fühle mich eigentlich so richtig gut im Moment, allerdings fehlt mir ein bisschen die Zeit im Moment. MAl sehen wie es diese Woche klappt. Zu Pia :Siehe oben :-)
@Jörg:
Ja war ein gutes Training, aber ab jetzt werden wirklich lange Läufe gemacht. Bereg gab es bisher ja genug ;-) Und Heidelberg ist wunderschön!
@Pienznäschen:
Zu Pia :Siehe bitte oben bei der Antwort zu Weinbergschnecke.Ja Hdg ist hügelig, das wussten wir auch vorher, hatten es schon ein paar Mal besucht. Aber eben auch sehr schön. Und gerade die Abwechslung des Laufs hat uns dabei gereizt. Wie Pia sagte: Flach ist langweilig ;-)
@Anja:
Ja sie ist hart, kein Zweifel. Nach dem Lauf sagte sie zu mir, dass die Schmerzen sie abgehalten haben vom "pienzen" während es Laufes. ;-)
Oh! Der Philosophenweg ist "zu Fuß" ja schon ein kleiner bis mittelgroßer Hammer und die Altstadt voller Kopfsteinpflaster.
Dennoch: Tolle, wunderbare Stadt mit sooo viel Flair!
Martin, du bist echt einer von den harten Jungs; klar, dass du die passende, starke Frau an deiner Seite hast.
Alles Gute, Heilung fürs Knie und ein Dankeschön für deinen Bericht, der in der Tat - wie Angelika sagte - das Hermannskribbeln intensiviert.
LG, Christine
Man hätte ja auch mit dem Zug fahren können, dann gäbe es keinen leeren Tank und kein böses Foto *klugscheiß*
Danke für den schönen Bericht aus Heidelberg. Ich war am Samstag in Heidelberg und hatte mir nur gedacht: Och, da am Wasser, da kann man bestimmt traumhaft laufen ;-)
@Christine:
Na dann lass es kribbeln, das Weter wird ja wirklich perfekt !!Und auf den Bericht bin ich gespannt!
@Laufhannes:
Die Strecke wäre was für dich gewesen, absolut. Und das Flair war wirklich einmalig, nur vo, Wasser habe ich nicht sooo viel mitbekommen ;-)
Zug war ne Alternative-nur blöde Fahrzeiten ;-(
Hallo Martin, vielen Dank für Deinen schönen Bericht. Ich möchte am 30.04.11 die Harzquerung laufen. Da spricht man auch von sehr steilen, hammerharten Bergen. Aber ich freue mich drauf.:-) Es soll ja auch eine Vorbereitung für den Rennsteig sein. Dein Bericht hat mir schon mal wieder ein wenig die Augen geöffnet,was mich da so erwartet.
Ich bin gespannt.
Liebe Grüße
Elke
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