Montag, 21. Februar 2011

Laufen und Politik- meine kleine Welt und die große Welt

Ich kann es fast nicht mehr hören. Ständig, fast im Minutentakt wird berichtet was unser (noch) Verteidigungsminister so getan hat, oder haben soll. Die Bildzeitung, des Ministers bester Freund, wird ihn noch halten, bestimmt kommt bald wieder ein Bericht, was er den so im Ausland bei unseren Soldaten so mutig getan hat. Ich werde sie mir dennoch nicht kaufen (was ich noch sowieso noch nie getan habe) Für mich ist ein Minister sollte er diese Dinge getan haben, einfach nicht mehr tragbar.Punkt. Hallo..der Mann ist der oberste Befehlsgeber der Bundeswehr! Wenn wir ihm nicht trauen können/dürfen-wem dann?
Dabei gibt es so viele andere Dinge die im Moment doch wichtiger sind, oder? Bürger in Nordafrika und nahen Osten entwickeln einen Mut der neidisch werden lässt. Stürzen Regime die bisher als feste Instanzen galten, nur um in Zukunft selber über ihre Volksvertreter abstimmen zu dürfen. Klar werden da wohl auch Parteien und Strömungen an die Macht kommen die uns im Westen auch in Sorge versetzen. Was ist wenn fundamentalistische Parteien das Ruder an sich reißen? Bekomme ich da nicht auch ein beklemmendes Gefühl dabei? Ich schon, das gebe ich zu. Aber dürfen wir, die weit weg davon sind, darüber richten?
Ich meine so weit weg sind wir hier im Westen von religiösen Fundamentalisten auch nicht davon entfernt-ich denke da nur an den Bibelgürtel im Süden der USA und ihren teils verschrobenen Weltvorstellungen ihre extrem streng gläubigen Bürgern. Man erinnere nur daran dass in manchen Staaten die Evolutionstheorie nach Darwin nicht mehr in der Schule unterrichtet werden darf und die Bibel ist Wort wörtlich zu nehmen -also die Erde ist nur ein paar Tausend Jahre alt, alle Skelette von Saurieren und ähnlichem sind falsch datiert (ebenso die ältesten menschlichen Skelette-die es ja gar nicht geben dürfte, weil wir ja so wie wir sind erschaffen wurden), es gibt keine Milliarden alte Sterne-alles falsch. Sorry, aber mit dieser Auslegung komme ich nicht klar.
Also lassen doch die Bewohner der Länder so leben wie sie wollen, ich finde ihren Mut gegen so viel Gewalt aufzubegehren bemerkenswert und hoffe dass bald Frieden einkehrt.
Da bewegt sich was in der Welt, da wird Geschichte gemacht. Bin gespannt wie sie weiter gestrickt wird.
Weiter geht es auch mit meiner Lauferei und so ganz ohne Politik, obwohl ich habe ja einen linken und rechten Fuß und wählen tue ich auch dabei-nämlich welchen Weg ich heute laufe. Das war heute leicht. Zwei Mitläufer der Erlenbrunner Nature Run Truppe wollte heute mal ein bisschen in meiner Umgebung laufen. Beide waren etwas aus der Übung (wenn man Urlaub in Südfrankreich macht, hat man gerne mal zu viel gegessen und sich zu wenig bewegt) und 2 Wochen nicht gelaufen. So schlug ich eine kleinere Runde vor, nicht mit zu viel Berg und trotz des Schnees relativ gut zu laufen. Das Tempo war gemütlich und der Lauf war für mich genau das was er sein sollte-Luftschnappen für Geist und Körper nach einem langen Arbeitstag. Jednfalls waren die 9km ruck-zuck um und ich wieedr zu Hause. Ich glaube die Viren haben sich nun endlich verzogen :-).
Wenn jetzt noch der Frühling kommen sollte....schwärm!
Letzte Woche, als ich noch nicht laufen konnte sah es so aus :
und nun so : Umweltsäue gibt es leider überall :_(

8 Kommentare:

Chris hat gesagt…

Mich ärgert an der ganzen KT-Sache, dass es der "Gegenseite" vermutlich überhaupt nicht um Inhalte oder Verfehlungen geht, sondern um die Demontage eines erfolgversprechenden Politikers. Leider haben sie jetzt tatsächlich einen Angriffspunkt gefunden. Im günstigsten Fall handelt es sich um ziemlichen Pfusch, aber ich habe von Doktorarbeiten genausowenig Ahnung wie 99% der restlichen Bevölkerung und kann demzufolge auch nicht beurteilen, wie üblich oder unüblich seine Vorgehensweise war.
Losgelöst von meinen politischen Ansichten bin ich für Auf- und nicht für Abbau. Beim Lauf will ich meinen Gegner überspurten und nicht hinterher sagen, dass er mit der Startnummer seinen besten Freundes lief und disqualifiziert werden muss. Sieg durch Leistung, bzw Wahlsieg durch Inhalte und ein gutes Programm. Für mich diqualifizieren sich im Moment nur die politischen Gegner. Dann wähl ich eben beim nächsten Mal nix. So.

Martin hat gesagt…

@Chris:
Ich weiß eben nur durch meine Tochter die gerade studiert wie genau ansonsten geprüft wird. Deshalb verstehe ich es nicht. Aber du hast recht, es geht nicht um Inhalte mehr und natürlich nutzt es die Gegenseite aus-umgekehrt wäre es genau so denke ich. Und Fairnis wird in der Politik leider nicht gefördert.

Christine hat gesagt…

Ja, es gibt so viel Bewegung in der Welt, lieber Martin, so viel wichtige Dinge und fast alles dreht sich um die Demontage eines Politikers.

Meine Doktorarbeit liegt unvollendet in einer Schublade. Es ist eine wirkliche Herausforderung, eine Promotion durchzuziehen, noch dazu wenn das nebenberuflich laufen soll oder muss. Es ist keine Sache, die jedem liegt und die jeder kann.
Doch eines ist sicher: Wer eine Dissertation schreibt, muss sich des Zietierens sicher sein und ist es sich in der Rwgel auch, denn schliesslich hat man im Vorfeld sein Diplom oder Staatsexamen oder Magister geschrieben.

Es sieht in der Tag so aus, als hätte Karl Theodor geschummelt. Doch wie du schon sagtest ist das nichts, was wichtig ist für die Welt. Wichtig sind Menschen, die etwas bewegen und verbessern und es ist schade, wenn genau die von der Bildfläche verschwinden, weil sie mit Verlaub zu blöd zum vernünftigen Zitieren waren oder in Ihrer Eitelkeit gefangen.

Und zum Kreationismus haben wir uns kürzlich ja schon krätig echauffiert, gell?

Eine wunderschönen Tag und liebe Grüße.

Anonym hat gesagt…

Auch wenn die "linke Seite" nun auf den Zug aufgesprungen ist: Dass es auschließlich oder überwiegend um die Demontage eines erfolgversprechenden Politikers geht, stimmt m.E. so nicht. Das "GuttenPlag"-Wiki wurde z.B. von einem Doktoranden initiiert, der in der gleichen Situation ist wie KT damals - er muss sehen, wie er Job, Familie und Promotion unter einen Hut bekommt. Auch ich habe mir damals den A*** aufgerissen, um eine seriöse Arbeit hinzubekommen. Und ich versuche jetzt meinen Studierenden beizubringen, wie sowas geht: Natürlich verarbeitet man in einer wissenschaftlichen Arbeit auch Quellen und zitiert fremdes Gedankengut. Die verwendeten Quellen muss man aber nennen bzw. deutlich als wörtliche Zitate zu kennzeichnen, wo man sie wörtlich übernommen hat. Tut man das nicht, ist es im besten Fall ein grober handwerklicher Fehler und "Schusseligkeit" in einem Ausmaß, das nicht einmal einem Erstsemester zugestanden wird.

Im schlimmeren Fall ist es aber Betrug, wenn das Ganze nämlich wissentlich geschehen ist und Herr KT eine "Ehrenerklärung" unterschrieben hat, in der er versichert, die Arbeit eigenständig angefertigt zu haben. U.U. kommt sogar noch Amtsmissbrauch hinzu, wenn er den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags tatsächlich eingespannt hat, um sich ein Teilproblem seiner Dissertation lösen zu lassen. Das ist nicht einfach "blöd" und auch kein "Kavalierdelikt", sondern zeugt für mich davon, dass für den Betreffenden "Moral" und "Ehre" zwar große Worte sind, aber keine Maximen, die sein Handel bestimmen. Wenn das im Kleinen passiert - wie sehr kann ich mich in anderen, wichtigeren Belangen auf seine Aufrichtigkeit verlassen?
Wenn "Herr Freiherr von" jetzt seitens des Promotionsausschusses der Uni Bayreuth mit einer Rüge davon käme, könnte ich meine Bemühungen um eine korrekte und ethisch angemessene wissenschaftliche Arbeitweise einstellen - jeder Studierende mit genügend Chuzpe wird sich auf ein berühmtes Vorbild berufen, wenn er beim C&P erwischt wird! Keine schöne Vorstellung! :(

VG,
Anne

Martin hat gesagt…

@Christine: ja darüber haben wir schon gesprochen ;-)
Aber es geht hier wirklich auch darum, dass hier nicht mit zweierelei Mass gemessen wird. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen wie viel Arbeit so eine Doktorarbeit bedeutet, und ein Versehen kann wirklich passieren-wenn es denn so war. Es scheint wohl, so wie es heute aussieht wohl mehr dahinter stecken. Wir haben in unserer Firma auch einige "Doktoren" und ich glaube nicht, dass bei ihnen, bei den gleichen Vorwürfen lange diskutiert worden wäre, ob sie denn noch in der Firma blieben. Klar ist man als Politiker immer im Blickpunkt-aber das wissen sie doch auch im Vorraus. Ich bin jedenfalls mal gespannt wie es weiter geht.
@Weinbergschnecke:
Genau deswegen bin ich auch so verwundert, weil ich eben von Alisha weiß, wie genau die Quellen anzugeben sind und das man auf keinen Fall dies vergessen darf. Und gerade bei einer Doktorarbeit ist man doch bestimmt 200 prozentig motiviert, alles genau nachzuschauen bevor man sie abgibt. Und wie du sagst : Wie sollst du deinen Studenten, falls wirklich auch noch die Inanspruchnahme eines Dienstes der BRD nachgeweisen wird und er mit blauem Auge davon kommt, wie sollst du da noch von Gerechtigkeit für alle reden können. Als Pölitiker ist man immer unter Beobachtung, immer in der Öffentlichkeit und jeder Fehler wird ausgenutzt umso mehr muss man solche vermeiden.

Christine hat gesagt…

Anne, ich stimme dir uneingeschränkt zu. Ohne Wenn und Aber, denn du legst deine Sicht der Dinge aus der Praxis dar und du weisst, wovon du sprichst.
Und genau dieser Punkt ist es, der mich an der aktuellen Vorgehensweise und Berichterstattung massiv stört.
Wer Betrug begeht, muss die Konsequenzen tragen und zwar ohne Verzug.
Und dazu braucht es keine medienwirksame Prozession.
Denn global betrachtet ist dieser Fall doch wirklich nicht wichtig.

Anonym hat gesagt…

Diese tagelange Debatte geht auch mir auf den Senkel - es gibt sehr viel Wichtigeres auf der Welt! Ich glaube aber, die Debatte wäre halb so wild geworden, wenn KT von Anfang an aufrichtig gewesen wäre. Stattdessen hat er kräftig Öl ins Feuer gegossen durch sein Rumgeeiere, bei dem er erst ein Fehlverhalten kategorisch ausgeschlossen und dann immer nur das zugegeben hat, was man ihm längst nachgewiesen hatte. Selbst seine jetzige "Rückgabe" des Titels (juristisch höchst umstritten, ob das geht) war ja nicht mit einem ungeschönten Eingeständnis seines Fehlverhaltens verbunden, sondern mit der verniedlichenden Bezeichnung als "Blödsinn" und einem Sammelsurium von Rechtfertigungen.

Sei's drum! Wenn er schon im Amt bleibt, erwarte ich jetzt engagierte und professionelle Arbeit von ihm - und deutlich mehr "Demut" und Zurückhaltung im Umgang mit den Fehlern anderer Menschen, als er bislang in seiner Amtsführung unter Beweis gestellt hat! Wenn er aus dieser Erfahrung etwas lernen und künftig vorsichtiger, mit mehr Respekt und weniger "nassforsch" agieren würde, hätte die ganze Affäre wenigstens positive Konsequenzen gehabt.

LG,
Anne

Evchen hat gesagt…

Ein Mut, der zu beneiden ist? Naja, heute vielleicht, aber ist uns unser Lebensstandard zugeflogen? Wohl auch nicht. Wir haben nur die schlimmsten Zeiten des Aufruhrs schon etwas länger hinter uns.
Die Frage, die mich im Moment am meisten zum Herrn Verteidigungsminister interessiert ist: beeinflußt es seinen Job, wie und ob er seine Diss. geschrieben hat? Ich finde nein, aber jetzt, wo das Thema auf dem Tisch ist, muß er dazu natürlich Farbe bekennen und glänzen tut er dabei nicht.