Sonntag, 30. Januar 2011

Huch, ich kann auch bei schönem Wetter Ultra laufen ;-)

So richtig glauben konnte ich es noch nicht. Traute dem (kalten) Frieden nicht. Kein Schnee, kein Dauerregen dieses Mal? Kein Eis auf der Strecke, kein Matschbad weit und breit? Nee wirklich nicht- was war trocken, die Sonne schien, die Wege waren fest nur ein bisschen frisch, so um die -3-4“, aber kein Problem.

Die Nacht davor war kurz, gerade mal 4 ½ Stunden Schlaf hatte ich hinter mir las der Wecker meinte es wäre zeit zum Aufstehen. Die Geburtstagsfeier von Pia steckte mir noch in den Knochen, aber Ultralauf ist ja auch nichts für Warmduscher - übrigens stimmte der Satz heute so gut wie nie zuvor, aber dazu nachher mehr.

Nach einer eher durchwachsenen Woche in der mein Auto repariert werden musste, Pias Auto einen Platten bekam und mein Lese - Schwingsessel unter mir plötzlich in zwei Teile zerbrach (nein ich habe nicht zugenommen), konnte es nur besser werden heute. Nur dass meine Scheibenwaschanlage nicht funktionierte, weil ein Schlauch geklemmt war und ich mit einer Wasserflasche einen auf Waschdüse machen musste, trübte die Anreise ein wenig. Gleich zu Beginn traf ich Steffen, Melanie, Cosi Bullig und kurze Zeit später Gerd. Wer uns kennt, weiß dass es dabei vieles zu erzählen gab J Es gab so vieles zu berichten, dass ich es gerade noch eine Minute vor dem Start schaffte mich in die Reihe einzuordnen die da am Start stand. Aber so war auch gleich genug Adrenalin im Blut ;-)

Der Lauf:

Es war frisch, aber nicht so wie letztes Jahr. Die Strecke ist ja ein Rundkurs von 5km Länge inkl. einer Versorgungsstation die ca. 800m nach dem Zieleinlauf(der eben 10mal zu durchlaufen ist) steht. Steffen hatt einen kleinen Tisch mitgebracht auf dem ich meine und Gerd seine Verpflegung stationierte. Bei mir waren es ca. 8 Gels- man(n) lernt ja wirklich aus Erfahrung wie wichtig das Futtern ist. Natürlich ging am Anfang gleich die Post ab. Nix mit langsam loslaufen - man will einfach frei laufen, weil es Spaß macht.

Nach ca. 500 Metern . Übrigens alle Bilder sind von Steffen gemacht, danke noch einmal dafür !


Ich bremste mich dann aber doch ein wenig um nicht gleich nach 20km platt zu sein. Trotzdem war die erst Runde ruck-zuck. Bzw. nach 26:30 um. Na dann sein es ja nur noch 9! Wie letztes Jahr begann ich mit der zweiten Runde und dann mit jeder weiteren Runde an der Verpflegungsstation kurz anzuhalten und die Puffer (oder Fettsäckchen) zu füllen. So verlor ich zwar jede Runde 30-45 Sekunden, aber der Hunger-Ast wird ein Zweig.

Die Jacke ist schon auf, gleich wird sie deponiert werden :

Nach 10km stand 53:15, nach 15 km 1:20:09 und nach 20km 1:46:55 auf der Uhr. Lief gut, fühlte sich gut an- weiter so. Und es blieb dabei, denn auch die nächste und übernächste Runde verlief locker und flüssig.

Mit 2:14 nach 25km und 2:40 nach 30km bleib ich im Plan. Dieser bestand darin schneller als letztes Jahr zu sein. Ich hatte den FR so eingestellt und konnte bei 30km einen Vorsprung auf die geplante Zielzeit herauslaufen. Das Problem war nur- ich wusste nicht mehr was ich eingestellt hatte 4:35 oder 4:40? Irgendwann bei km 25 überholte ich auch Gerd der einen solch lockeren Eindruck machte, dass ich sicher war, dass er heute seinen ersten Ultra schaffen würde.

Gerd und Jogi

Bei Kilometer 25 hatte ich damit sogar Chancen unter 4:30 ins Ziel zu kommen, konnte sogar zwei drei Kilometer so bei 27/28km mit 5:07/5:09 pro Kilometer laufen. Ich begann jetzt langsam daran zu glauben, dass nicht mehr viel passieren konnte, es würde einen neue PB geben.

Wie, erste Frau ?

Ab Kilometer 35 aber wurde es schwer, Die Kilometerzeiten pendelten sich über 5:30 ein. Der Marathon beendete ich bei etwa 3:48 und ich begann jeden Kilometer rückwärts zu zählen. Noch einmal durch den Start und Ziel bereich, noch einmal Futter fassen, die lange Gerade, (hier konnte ich zum ersten Mal Melanie überholen die so was von gut drauf war) das windige Stück, der Wendehammer und schließlich noch ein Kilometer durch den Wald. Hier beschleunigte ich noch einmal, habe noch ein paar Läufer überholen können und lief den letzten Kilometer ins Ziel noch einmal in einem 5.08er Schnitt.

Es wurde zwar nichts mit der sub 4:30 aber mit 4:31:52 habe ich meine Zeit vom letzten Jahr um 17 Minuten verbessern können, oder anders gesagt eben 3km Vorsprung herausgeholt. Würde ich sagen ich wäre noch locker 10km weiter gelaufen, das wäre gelogen. Dafür war ich zu schnell unterwegs.

Im Ziel :

Die letzten beiden Runden waren doch hart, ein Kämpfen gegen den inneren Schweinehund. Doch der hat dieses Mal den kürzeren gezogen. Ich trank etwas, zog meine dicke Daunenjacke an

während Steffen mich nochmals beglückwünschte. Nach etwa 15 Minuten trottet ich in Richtung Duschen, ein Weg von ca. 1km. Dort angekommen stellten wir schnell fest, dass es nur noch kaltes Wasser gab- und ich meine kalt, nicht lauwarm, nein eiskalt! Ganz konnte ich mich nicht drunter stellen, ich hatte noch kalt vom Spaziergang dorthin, so war nur Haare waschen und eine kurze Ganzkörperwäsche möglich. So hart bin ich nun auch wieder nicht. Waren die anderen übrigens auch nicht. Gerd aber der später zu den Duschen kam, hatte dann wieder warmes Wasser. Glückspilz!

In der Halle saßen wir dann noch mit Melanie, Steffen sowie Jogi den ich zum ersten Mal kennen lernen durfte (der vom Interview im Laufradio) und Gerd mit seiner Familie zusammen.

Irgendwie war ich doch müde ;-)

Einen Teller Suppe, eine Wurst, eine Tasse Kaffe, lustige Gespräche und es ging Richtung Heimat die ich gegen 18:40 erreichte. Zwölf Stunden nachdem ich dort losfuhr. Müde aber stolz verbrachte ich den Rest des Abends nach einer warmen Dusche auf der Couch um gegen 22.00 Uhr endlich den Schlaf nachzuholen.

Fazit :Man kann einen 50iger auch mit nur 3 Vorbereitunsgläufen um die 30km gut laufen-aber nur bis ca. 35, max bis zum Marathon. Für danach sollten es schon längere Vorbereitunsläufe sein, wenn man seien Zeiten verbessern will.

Nachtrag :

Soeben komme ich von einem gemeinsamen 11km Lauf mit Pia zurück. Durch herrlichen Wald, im lockeren Tempo. Nicht jeder Schritt heute viel mir leicht, aber diese Natur-unfassbar auch nach so vielen Läufen. Sorry Rodgau, ihr habt einen tollen Lauf organisiert, hattet unheimlich nette Helfer, aber diese Natur ist für mich nicht zu toppen!

Ein Traum zum Erlaufen.

16 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hast du gut beschrieben, gut gemacht, wie bereits gesagt, gut auch, dass Steffen euch fotografiert hat, so dass man euch alle quasi live erleben kann.

Dann noch heute gleich einen drauf gesetzt, gut war das sicherlich zum Auslaufen.

Und was die Natur betrifft, wo darf ich unterschreiben.

Gute Erholung !

Martin hat gesagt…

@Ultraistgut:
Die ersten Kilometer heute waren schon nicht so locker, vor allem habe ich kaum was gegessen vorher. Aber es hat sich definitiv gelohnt!

Angelika hat gesagt…

Glückwunsch zum gelungenen Ultra! Eine Verbesserung um 17 Minuten muss man mal erst schaffen. Das ist Wahnsinn! Allein die Vorstellung 50 KM zu laufen - finde ich schon Wahnsinn - sich dann aber noch so zu verbessern - ist einfach nur genial.

Nur einen Tag danach direkt wieder 11 KM durch die Natur .... Ich glaube, das hätte meine Beine verweigert, so traumhaft schön es auch dort ist.

Nachträglich noch alles Liebe an Pia!

Martin hat gesagt…

@Angelika:
Es ist gar nicht so schlimm diese 8 km weiter zu laufen, du läufst ja viel langsamer. Meine PB beim Marathon etwa lief ich mit etwa 5Min/km, hier hatte ich einen Schnitt von 5:29/km. Das ist viel angenehmer!
Und Pia sag ich natürlich Bescheid!

Blumenmond hat gesagt…

Wieder ein schöner Bericht von Dir. Und das mit der Natur ist wohl 1a nachvollziehbar. Und das Jahr ist noch so jung.

Luller-Lergi hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zum Ultra und gute Erholung.
Die Bilder von deienm Lauf heute sidn wieder einmal spitze

Martin hat gesagt…

@Anja: ja es stimmt, das Jahr ist noch jung, aber ganz ehrlich-heuet fühle ich mich sehr alt :-)
@Luller-Lergi:
Danke schön! Ja heute bei diesem Wetter-das mussten schöne Bilder werden.

Unknown hat gesagt…

Nochmals, herzlichen Glückwunsch.

Martin hat gesagt…

@Hans:
Danke dir! Hattest ja auch einen schweren Tag heute!

Hase hat gesagt…

Bewunderung, Bewunderung, Bewunderung. Toll gemacht, ich finde es nach wie vor irre, einfach so 50 km zu laufen! Herzlichen Glückwunsch - und das Foto von Pia und dir ist ja sooo schön! =)

Evchen hat gesagt…

So, Martin, jetzt komme ich auch endlich mal dazu, was hierzulassen. Ich bin stolz auf Dich, das hast Du super gemacht! Genug Kraft gehabt, die nicht so optimale Einteilung zu überstehen ;-) und durchgezogen. Bravo!
Ich wäre übrigens zu gern ans Handy gegangen, aber meine Hände steckten den kompletten Samstag im Kleister fest. :-)

Pienznaeschen hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch und einfach nur super!!

Aber, darf ich erwähnen das ich dieses gelangweilte Bild auch wenn Du noch so müde warst und Dir müde sein auch mehr aus zusteht hier raus muss, Du bist ein Ultra-Man und da passen solche Bilder einfach nicht rein. Das von Euch beiden hingegen gefällt mir sehr ;)

Martin hat gesagt…

@Hase:
Danke, ganz rot werdend :-)
@Evchen:
Was machst du da für Sachen? Kleisterschweinereien? Nee nne die Jugend!
@Pienznäschen:
Werde ich mir das nächste Mal merken und nur noch Sonnenschein-Bilder reinstellen! Aber ich war eigentlich gar nicht gelangweilt, weiß auch nicht wieso ich so doof auf dem Bild schaue :-(
Mir gefällt unser Bild auch besser, gibt ja eher selten Bilder von uns zwei.

Und noch einmal danke an Eva und Julia , für die schönen motivierenden SMS vor dem Start! Bestimmt haben die für das eine oder andere schnelle Kilomterchen beigtragen!

Laufhannes hat gesagt…

... aber nur ein bisschen müde auf dem Bild ;-)

Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass viele Leute mit nur drei solcher Vorbereitungsläufe die 50 Kilometer so runterrattern können. Glückwunsch!

Martin hat gesagt…

@Hannes:
Glaub mir, das war nichts gegen die Müdigkeit auf der Heimfahrt! Du läufst ja auch in einer anderen Liga-der schnellen Liga, mir bleiben da nu die langen Strecken ;-)
Aber du hast Recht, ich bin doch einigermaßen überrascht wie gut das gelaufen ist.

Pienznaeschen hat gesagt…

@Martin, im sms-schreiben bin ich groß;)