Sonntag, 16. August 2009

Was schief gehen kann- geht schief :-)

War das ein Abend gestern! Da war die Welt in Ordnung, das Wetter perfekt, alle gut gelaunt. Gut das änderte sich bei unseren Freunden etwas, aber das war verständlich. Warum ? Nun seit ewiger Zeit wollten wir mal wieder einen Skippo-Abend machen (wer es nicht kennt- eine Kartenspiel, dass fast nur auf Glück aufgebaut ist) .Gestern nun war es soweit und Diana und Achim kamen zu uns. Das besondere ist dabei, dass jede Karte die man am Ende noch in seinem "Stock" hat kostet 5 Cent. Das Geld wird gesammelt und am Schluss gehen wir zusammen essen damit. Vor ca 15 Jahren, als wir das schon einmal machten kamen 200 DM zusammen, davon bestimmt 125 von mir :-((.
Aber gestern war die Revanche! Von 15 Spielen (in 5 Stunden) haben Pia und ich, sag und schreibe 14 gewonnen ! Das tat soooooo gut. Nur Achim gefiel es nicht so sehr, hat er doch den ganzen Abend zahlen müssen. Naja, ich kenn das ja! Anscheinend aber hat Fortuna dann gemeint, das wäre genug Glück für die Woche, aber dazu später.
Im Laufe des Abends haben Diana, Pia und ich dann auch ausgemacht, dass wir heute morgen zuerst zusammen laufen und ich dann mit Hans weiter laufe. Dazu wieder unsere Planung : Dianas Auto am Zwischenziel (dort sollten sie dann zurück fahren) mein Auto am Start und Hans sollte dann am Zwischenziel zu uns kommen. Dort würden dann er und ich weiter laufen und nach getaner "Arbeit" mich wieder zu meinem Auto am Start zurückfahren.
So weit der Plan. Nun haben Pläne manchmal die Eigenschaft nicht immer zu funktionieren. oder nur teilweise.
Anfangs lief alles perfekt. Meine beiden Begleiterinnen wussten, das die heutige Strecke aus 95% schmalen Pfaden besteht (wieder der Rodalber Felsenwanderweg), sehr sehr schön ist, aber eben nicht gerade leicht, da es ständig, manchmal nach nur 5-6 Metern auf und ab geht. Aber die andere Wahl, einen leichteren aber nicht so schönen Weg wählten sie ab.
Der Anfang war leicht, es ging nur bergab bis wir zum Einstieg des Weges kamen. Von hier an, war dann Laufen nur noch hintereinander möglich. Eine andere Welt erfasste uns. Kein Lärm nur unser Atem und unsere Schritte waren zu hören.

Die zwei Schemen sind Diana und Pia, sie waren wohl zu schnell :-)
Der Weg manchmal nur 20cm breit und daneben ging es ziemlich steil bergab. Aufpassen war angesagt. Hätte ich auch machen sollen, denn, haste nicht gesehen legte ich mich voll hin ! So richtig lang. Zum Glück außer Schürfwunden und einem eingerissenen Nagelbett an der Hand (wie ich das geschafft habe, weiß ich wirklich nicht) war nichts.

Das war der Moment als Diana einfiel, dass ihr Autoschlüssel (also der in dem sie und Pia nachher zurück fahren sollten) noch in meinem Auto oben am Start lagen! Was nun? Zurücklaufen? Nee ganz bestimmt nicht. Also musste wohl später Hans mit mir, bevor wir weiter laufen zuerst wieder zurück zu meinem Auto fahren, den Schlüssel holen und dann wieder runter zum Zwischenziel fahren, damit Pia und Diana heim fahren können. Schöner Plan. Hat aber auch nicht geklappt! Dazu gleich mehr.
Es war mittlerweile richtig warm, 32 Grad waren gemeldet und es war schon 10.00 Uhr. Es wurde für die beiden nun doch anstrengend. das ständige Auf und Ab, die Konzentration auf den Weg mit seinen Felsen und Wurzeln, die Hitze forderte ihren Tribut.

Sieht leichter aus, als es ist- der erste Teil des Weges.
Gehpausen wurden eingelegt, Tempo verrringert. Nach ca. 11 km wurde es dann aber leichter. Wir kamen an der Bärenhöhle vorbei und bogen dann auf einen breiteren Weg im Tal ab, der dann noch ca 2 km bis zum Ziel von Pia und Diana führte. Dieser nun lag aber voll in der Sonne, was die Sache nicht gerade leichter machte.
Kurz vor dem Ziel :
Nach 13,3km in einem Schnitt von ca. 7min/km hatten sie es geschafft ( 275 Höhenmeter) und wir trafen Hans der uns schon erwartete. Nun folgt mein Auftritt !!!
Hans und ich fuhren hoch zu meinem Auto und wollten die Schlüssel für Dianas Auto holen (ihr erinnert euch, die lagen noch dort) Wir kamen an, ich stieg aus griff in die Tasche... nix da- Schlüssel weg! Wäre es nicht so tragisch gewesen- ich hätte gelacht! Ich hatte ihn wohl verloren! Also zurück, wieder runter zu den beiden Frauen gefahren, ihnen mein Missgeschick gebeichtet aber was nun? 3 Autos, davon 2 ohne Schlüssel und davon wiederum eines oben am Start! Tolle Ausbeute!
Wir suchten kurz zusammen, fanden aber nichts. So rief Diana ihren Mann an, der dann den Ersatzschlüssel für ihr Auto brachte (so konnten sie dann nach Hause fahren) und Hans und ich machten uns auf den Rückweg, den Berg hoch bis zur der Stelle an der ich gestürzt war. Denn dort könnte ich ihn verloren haben. Es war nun sowas von heiß und natürlich, passend zu meinem Missgeschick, hatte ich meine Wasserflaschen im Wagen von Hans liegen lassen. Murphys Law eben ! ( Whatever can go wrong, will go wrong)
Mir klebte die Zunge am Gaumen, schwitzen hatte ich eingestellt- zu wenig Wasser im Körper. So langsam fiel mir die Konzentration schwer und ZACK! lag ich zum zweiten Mal im Dreck. Irgendwer da oben trieb mein Spiel mit mir und lachte sich kaputt heute! Weiter gings- rauf-runter-rauf. Mittlerweile war es 12:30 Uhr und die Hitze so richtig da! Weiter- einfach weiter laufen. Wir kamen endlich dort an- kein Schlüssel da! Toll, 7km durch den Wald getappt nur um mir noch einmal die Stelle anzusehen wo es mich zerlegt hat !
Also wieder zurück. Nun lief ich den Weg schon zum dritten Mal und er wurde dadurch nicht leichter. Keine Spucke mehr da, die Zunge war nur noch so ein trockener Lappen. So fühlte ich mich bisher selten und noch waren 7 km vor mir.
Ein ganz kleine Quelle am Wegesrand- ich ließ es einfach in meinen Mund laufen, über den Kopf, schluckte begierig- herrlich !
2 km später war alles wieder vergessen und der Mund genau so ausgetrocknet. Ich wusste in der Bärenhöhle war ein andere Quelle
und es Wasserfall-
bis dahin musste ich. Und ich kam bis dahin! Kopf drunter, Wasser schlürfen (es gibt nichts besseres als eine Quelle die direkt aus einem Felsen entspringt) und wieder leben. Nun war es fast leicht, denn es kamen nun eben die paar Kilometer die eben waren- nur eben voll in der Sonne. Trotzdem erhöhten wir das Tempo (Hans wollte mich ärgern) und hatten einen Schnitt von 5:00/km- bis Hans langsamer wurde. Er hatte sich verschätzt und dachte wir wären gleich am Auto. Es war aber noch ein Stück. Wir trottelten aus, gingen zum Auto, nahmen meinen Schlüssel der dort auf einem Stein abgelegt war (ein Spaziergänger hatte ihn wohl gefunden und ihn dort hingelegt) und fuhren heim.
Noch einmal 14,4 km waren es - und das Profil :
So wurden es zwar keine 30km heute aber 27,7 und mit über 660 Höhenmetern sind die so gut wie 30km, habe ich beschlossen :-)
Puls lag im Schnitt so bei 140, das ist ok.
Ach ja die Seerose ! Sie sieht heute Mittag so aus :

Hat es also nicht ganz geschafft, aber Morgen wird sie hoffentlich blühen !
So gesehen hatte ich dann doch wieder Glück, auch wenn ich lieber anders gelaufen wäre als ständig den Weg abzusuchen!

12 Kommentare:

michi hat gesagt…

Wie dramatisch, auf Stürzen und Schlüssel verlieren kann man aber bestens verzichten. Gut, dass Du Dir wenigstens beim Fallen nicht mehr getan hast!

Habe auch mal meinen Schlüssel verloren, leider hat die Stadtreinigung ihn ein paar Minuten früher gefunden als ich und in den Wagen befördert. Daran konnten sie sich gut erinnern *lach* Umgraben und suchen hat dort nicht mehr geholfen.

PS: Quellen sind ja unglaublich praktisch. :-)

Unknown hat gesagt…

Mehr kann ich dazu nicht sagen.

http://endbeschleuniger.blogspot.com/

Kerstin hat gesagt…

Jetzt weisst du auch, warum wir sonntags immer so frueh aufstehen! ;-) Es zahlt sich eben doch aus, um halb sieben loszulaufen und dann um neun schon wieder beim Fruestueck im Cafe zu sitzen.

Dass der Schluessel wieder aufgetaucht ist war doch ein Gluecksfall und wenn der Weg tatsaechlich so schoen war, kann man ihn auch mehrmals laufen. Also, alles halb so schlimm! Gut, dass es bei euch solche Quellen gibt.

LocalZero hat gesagt…

Ich schlage vor, wir suchen uns noch fünf weitere Schusselköppe und gründen einen Verein... "die freilaufenden Schlüsselverschusseler" oder so... *lach*

Es ist ja irgendwie auch immer abgrundpeinlich, wenn plötzlich der Schlüssel weg ist. Die mehr oder weniger panische Suche, leicht fluchend, es kommt mir alles so bekannt vor.

Gut nur, dass wir den Krempel dann wenigstens wieder finden, oder?

Egal - eigentlich hat doch alles bei Dir geklappt: Schlüssel wiedergefunden und einen langen Lauf gemacht.

Schöne Grüße
Lars

PS: Sollten wir in Frankfurt schon mal das örtliche Fundbüro dahingehend informieren, dass sie Ende Oktober Überstunden einplanen sollen? :-)

PS2: Michi würde auch ganz gut in unseren Verein passen. Aber ich kann sie doch nicht öffentlich als Schussel deklarieren ;-)

Pienznaeschen hat gesagt…

Puhh, es war unmenschlich war, gell?
Manchmal geht alles was schief gehen kann schief und irgendwie auch nicht, denn Du hast Dich nicht arg verletzt und der Schlüssel wurde gefunden: Ende gut alles gut und morgen blüht sie ganz!

Evchen hat gesagt…

Das Helle in der Seerose sieht für mich so aus, als könnte man mit dem Dessertlöffel ordentlich reinlangen und dannwürde einem etwas Köstliches auf der Zunge zergehen.
Ich bin heute wieder soooo verfressen! *augenroll*

Ok, die Tour war zwischenzeitlich...ällabäh... aber am Ende war doch alles gut. Leck Deine Wunden und sei froh und stolz. :-)

jo hat gesagt…

krasse geschichte! da hast ja was mitgemacht...boah! zum glück bist du jetzt wieder wohlbehalten zuhause angekommen.
die temperatur konnte ich gut nachempfinden, mir hat schon die flache strecke in der sonne gelangt. dann auch noch höhenmeter...das wäre mir glaub zu bunt geworden *g*

RolandGLA hat gesagt…

Zweimal sich lang zu legen ist schon heftig - da wollte wirklich jemand das Du diesen Lauf nicht genießt.
Aber das sind solche Läufe über die man in ein paar Jahren noch quasselt und herzhaft lacht.
Tolle Strecke - heftiges Profil. Gut das die Quellen in der Nähe waren.

Marco hat gesagt…

Also ganz ehrlich... ich habe hier gelegen vor alchen.
Sorry ist aber auch zu komisch gewesen deine schilderung.
Das ist ebend Trailrunning... man passt eine sekunde nicht auf oder ist erschöpft und schon hat es einen zerrissen.
Kopf hoch ist fast jeden schon passiert.

Gruß
Marco

Charly hat gesagt…

Ich leide mit dir allein beim Lesen. Ja nicht schlecht.
War spannend zu lesen. :-)
Ja ich glaub, da kann man schon mal mit 30 km rechnen :)

Martin hat gesagt…

@Michi:
ich werde jetzt ein Ersuchen an den Stadtrat geben in dem ich mehr Quellen im Wald fordere !
@Hans:
ohne Worte!
@kerstin
Ich nehme mir gaaanz fest vor. früher los zu laufen !
@LocalZero :
Könnte man machen! oder wir binden unsere Sachen einfach zusammen, hängen einen Luftballon dran und lassen ihn ins Ziel schweben! Aber da bist du ja eh vor mir:-)
@Pienznäschen:
Von wegen ! Die Seerose ist wirklich ein Pienznäschen!!!Sie hat sich gerade mal ein bisschen weiter geöffnet ! Wenn es morgen nichts wird- helfe ich nach !!
@Evchen:
Also gegessen wird die nicht, nee nee !!! Aber die Wunden sind verheilt und das Gelächter verklungen !
@Jo:leider kann ich den Höhenmetern so gut wie nicht aus dem Weg gehen. Macht auch nichts, nur wenn es so warm ist, ist es nicht immer die reine Freude.
@RolandGLA:
Na den Lauf werde ich wirklich nicht vergessen, ebenso wie Hans der mir dabei gaholfen hat ;-)
@Marco:
Das ist doch gut so, denn Lachen tut einfach gut! (Und hoffentlich bekommst du einen Mega-Muskelkater im Bauch!!)
@Charly: Danke ! Ich rechne das auch als 30iger und wenn es dann wieder nicht klappt in Frankfurt, liegt es einfach daran dass dort keine Berge sind ! Jawohl!

Anonym hat gesagt…

Was für ein Lauf!!! So viel Pech zu haben, das reicht für die nächsten 100 Läufe. Immerhin hat alles einen glücklichen Ausgang genommen - Schlüssel wieder da, keine ernsten Blessuren, dank der Quellen auf der Strecke nicht verdurstet!

Und eure Seerose ist schon jetzt wunderschön ... das Foto ist genial!