Mittwoch, 11. März 2009

Eigentlich wollte ich übers Laufen schreiben

aber wie kann ich nach so einer Tat, nach so einem wahnsinnigen Geschehen über so was belangloses schreiben, über einen geglückten 5km Tempolauf, während nur 200km entfernt Eltern um ihre Kinder trauern, Partner um ihren Liebsten. Was mag in ihren Köpfen vorgehen, wie kann man so etwas je verarbeiten? Ich könnte es nicht.
In Gedanken bin ich bei den Trauernden. Ich hoffe sie haben die Kraft, diesen Tag, der so vieles verändert, so vieles vernichtet, so viel Träume zerstört hat, irgendwie zu überstehen.

8 Kommentare:

Anett hat gesagt…

Mir geht es ähnlich. Es macht betroffen, es macht traurig und sprachlos. Und über allem schwebt die Frage: WARUM????? Was ist falsch gelaufen?

Anonym hat gesagt…

Da kann ich dir nur beipflichten - es macht sprachlos!

Anonym hat gesagt…

Unbegreiflich und schockierend, habe gerade fassungslos die Pressekonferenz geschaut. Das Seltsame ist, die meisten Amokläufer werden als unauffällig, ruhig etc. beschrieben und dann gelangt plötzlich so eine Brutalität ans Tageslicht. Wie kann man sowas verhindern, wenn es vorher nicht greifbar, auffällig ist? Wenn niemand etwas mitbekommt, nicht einmal die Eltern.
Verarbeitung des Geschehenen wird kaum möglich sein.

Anonym hat gesagt…

Furchtbar!!!
Die Kraft die diese Menschen nun irgendwie aufbringen müssen und brauchen werden um weiter leben zu können, die wünsche ich ihnen von Herzen.

Anonym hat gesagt…

Ja, es sind immer die ruhigen, die Aussenseiter, die Gehänselten.
Ich kann mich da irgendwie durchaus rein fühlen.
Ich war auch so ein Exemplar, das ruhig war, immer ausgegrenzt wurde. Permanent verarscht wurde und weil ich immer der Jüngste war, war ich auch ein denkbar leichtes Opfer.
Das mangelnde Selbstbewusstsein wurde dadurch natürlich auch nicht besser.
Wie oft hab ich mir ausgemalt, wie ich es den Säcken zurück zahlen kann. Was könnt ich tun, damit mich die Klassenkameradinnen ernst nehmen und mich nicht auslachen? Da schwirren einem die wildesten Gedanken durch den Kopf.
Die meisten von der Sorte leben weiterhin in ihrer Welt. In verborgenem Wut und Hass. Nach aussen immer freundlich und nett und hin und wieder gibts einen, der durchdreht.
Merken tut das vorher natürlich keiner, dass da einer vor der Explosion steht, weil die Leute eigentlich recht angenehm zu handhaben sind. In den Kopf kann man ja nicht rein gucken.
Der Ausraster kommt plötzlich und ohne Vorwarnung. Es kann an einer banalen Kleinigkeit liegen.

Unknown hat gesagt…

Es ist zu einfach die Schuld immer bei den Anderen zu suchen. In jeder Gesellschaft gibt es Starke und Schwache oder Gewinner und Verlierer. Hieraus abzuleiten, dass dies die Brutstätte von Mord und Totschlag ist, halte ich für abwegig. Jeder Mensch hat seine Stärken.
Die heraus zu kitzeln ist schon in jungen Jahren die Aufgabe der Familie.

Das große Problem unserer „modernen“ Gesellschaft ist das nicht vorhanden sein von funktionierenden Familien. Es fehlt in weiten Bereichen die Kommunikation. Keiner spricht mit dem Anderen, Jeder führt ein isoliertes Eigenleben. Zusammensitzen, besprechen und gemeinsames Lösen von Problemen ist passé.
TV, Playstation oder Internet führen zu Vereinsamung von Menschen. Gruppensport wie Fußball, der Gemeinschaftssinn fördert, wird bequemer weise durch „abhängen“ ersetzt.

Lehrer werden zu Todfeinden wenn sie versuchen Erziehungsmängel aufarbeiten, die von den wahren „Erziehungsbeauftragten“ vernachlässigt wurden oder mangels Interesse ganz unterblieben sind.

Ein altes Sprichwort sagt: „Jede Gesellschaft bekommt die Menschen, die sie verdient.“

Martin hat gesagt…

Fakt ist, dass man sich, die Gesellschaft, jeder einzelne, nicht davor schützen kann. Auch das typische "Täterprofil" sehe ich eher argwöhnisch. Ich meine man macht es sich zu einfach damit. Im Moment fühle ich einfach ein Art bleiernes Entsetzen und natürlich diese Frage "warum" im Kopf.
@Anonym:
Ich kann schon verstehen wie es ist, wenn man immer das Opfer ist, sich nicht wehren kann. Und das man dann sich vorstellt diesen Peinigern es heimzuzahlen ist auch verständlich. Aber bis es zu so einem kaltblütigen Abschlachten kommt ist es doch noch ein weiter Weg.
Ich kann mir nicht vorstellen einen Menschen, noch dazu einem Kind einfach zu erschießen. Was muss da in einem vorgehen um so was tun zu können?

@Hans: Da steckt viel wahres drin in deinem Eintrag! Die soziale Vereinsamung ist wirklich weit fortgeschritten.

Anett hat gesagt…

Unvorstellbar. Man ist einfach nur fassungslos über soviel Brutalität und Kaltschnäuzigkeit.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gar nicht vorhersehbar war. Der Täter hat ja nicht im Affekt gehandelt. Bei ihm müssen sich die Aggressionen schon über einen längeren Zeitraum aufgebaut haben...