Mittwoch, 4. August 2010

Erinnerungen

Das Wetter passte, bedeckt, ab und zu sehr bedeckt- aber trocken und warm-optimal. Also raus aus den Federn und laufen gehen. Na ja fast, denn es war schon 11.00 Uhr bis ich los kam. Aber wo laufen? Nicht immer die gleichen Wege, aber doch eine die ich schon kenne -meine Wahl fiel auf eine Strecke durch meinen früheren Wohnort im Süden von Pirmasens (jetzt lebe ich ja nördlich davon) Erlenbrunn. Hier wohnte ich von meinem 14. Lebensjahr an bis ich mit Pia zusammen zog.
Ich kam damals direkt von der Stadtmitte, gewöhnt immer jede Menge Freunde (um mich zu haben, gewöhnt an den Verkehr der immer, Tag und Nacht an uns vorbei floß, gewöhnt jederzeit ins Kino gehen zu können- und dann- ab aufs Land! Schlimmste Befürchtungen quälten mich.
Und doch lebte ich mich schnell ein. Neue Freunde fanden sich schnell, auf einmal jede Menge Platz um uns, kein Verkehr-man konnte sogar auf der Straße spielen und in der Not lief man die 5 Kilometer nach Pirmasens eben abends heim, wenn kein Bus mehr fuhr.
Hier also lief ich durch!
Vorbei an der alten Tankstelle, die nun keine mehr is,t immer auf der Hauptstraße entlang gegen Süden. Hier sprang doch damals mein Vorderrad aus der Gabel meines Rennrades, dort war ein ganz kleines Geschäft, ein winziger Zeitschriftenladen bei dem ich meine ersten Romanheftchen gekauft habe (Scienc Fiction) und zu Hause gleich verschlungen habe.
Jetzt rechts abbiegen, durch die Gärten, am ehemaligen Kerweplatz vorbei (damals waren noch richtige Autoscooter, genannt "Boxautos" auf der Kerwe), raus auf den alten Feldweg weiter gen Süden. Was waren wir dort oft unterwegs. Habe meinen 16. Geburtstag mit Freunden mitten in einem Weizenfeld gefeiert...
... doch dieser Weg sieht schon lange nicht mehr so aus wie damals. Jede Menge Häuser wurden gebaut, dort wo es nur Felder gab. Zeiten ändern sich.
Nur die alten zugeschütteten Bunker (dort wo der Baum steht) sind immer noch zu sehen, Zeugen einer schlimmen Zeit.

So laufe ich also, in Gedanken versunken immer weiter, biege erneut ab, laufe über den Rodalberhof, über Lemberg, dort an diesem wirklich schönen Teich vorbei
weiter nach Ruppertsweiler zu meine Eltern -und sehe erstaunt auf meine Garmin! Die 13,3 Kilometer in 1:05:23- ergibt ein Schnitt von 4:57/km.
Erinerungen beflügeln scheinbar.

5 Kommentare:

Evchen hat gesagt…

Laufen ist manchmal.... zu so viel mehr gut.
Die Geschwindigkeit beim Laufen (alles sehen, aber nirgends verharren) ist doch perfekt für einen Blick in die Vergangenheit, hm? Hingucken,erinnern, weiterziehen.
Schön, daß Du uns mal mit zu Dir genommen hast, so wie Du es sonst ab und an für mich tust mit der alten Heimat. :-)

Unknown hat gesagt…

Die Vollendung Deines "Ausfluges" wäre nur noch der Weg von Niedersimten nach Erlenbrunn gewesen. Dieses Profil hast Du aber in Deiner Jugend bestimmt gescheut.Oder?

Steffen hat gesagt…

Ist es nicht herrlich bei einem schönen Läufchen gedanklich in der Vergangenheit zu schwelgen? Was einem da so alles wieder einfällt, Dinge, die man schon längst vergessen geglaubt hat, gelle? geht mir übrigens auch immer so, wenn ich an bestimmten Stellen vorbei laufe und die stetige Veränderung dort sehe. Ob diese immer gut sind sei mal dahin gestellt.

Ach ja, waren doch schöne Zeiten früher, gelle?

Martin hat gesagt…

@Evchen:
Na so weit sind deine alte und meien alte Heimat ja nicht voneinander weg, acuh wenn ich vorher noch niemals dort im Tal bei Dir gewesen war.
@Hans:
Und wie ich den verflucht habe! Damals.
@Steffen:
Ja schön waren die Zeiten wirklich damals, da hatte ich Glück. Aber das habe ich heute auch noch :-)
Unglaublich was da einem einfällt, welche banalen Dinge in Erinnerung bleiben.

Pienznaeschen hat gesagt…

Ich liebe es dort wo ich lange lange gelebt haben zu laufen - das kommt so selten vor und ist dann immer etwas ganz besonderes. Erinnerungen sind schon was feines (meistens).