Sonntag, 29. März 2009

STRONGMAN 2009

so beginnt er also, der alljährliche Wahnsinn. Gleich am Morgen, nach schlechtem Schlaf machte sich Migräne bemerkbar. Zum Glück hatte ich Medikamente dabei und sie brach nicht weiter aus. Fit war ich eh nicht, zu wenig Schlaf und die letzten Tage forderten ihren Tribut.
Aber der Appetit war da. 3 Brötchen mit Marmelade flutschten nur so und gaben eine gute Grundlage.
Der Weg zum Event war wieder Erwarten ohne Stau und auch der Transfer mit dem Shuttlebus verlief problemlos. Aber eines stellten wir schnell fest : Es war schweinekalt, so kalt dass man den Atem in der Luft sah. Es sollte doch besser werden? Der Himmel war bedeckt und man sah im an, dass er voller Regen war. Aber wir würden ja sowieso genug Wasser abbekommen.
Aber soweit sind wir ja noch nicht. Eine unglaubliche Anzahl Verrückter war unterwegs.
Kurz vor dem Start:


Von 7000-8000 Startern sprach man zunächst, später wurde dann auf 6000 reduziert, aber immerhin über 40 Nationen waren am Start. Einige lernte ich kennen. Und 30.000 Zuschauer sollen auch da gewesen sein. Jedenfalls waren es sehr viele! Ich hatte mein Handy dabei um mich mit Marco zu treffen, aber irgendwie kam bei mir kein Anruf an und ich wusste seine Nummer nicht. Jetzt weiß ich auch warum: Ich Dusel habe ihm die falsche Nummer geschrieben statt der 0176- 2...schrieb ich 0176- 3... Mann bin ich blöd!!!
Groß Zeit zum Aufwärmen hatte ich nicht, es war recht spät und der große Aufwärmer bin ich ja sowieso nicht. Ich stellte mich recht weit vorne hin (was aber immer noch bedeutet dass ich 2 Min. brauchte um über Start zu laufen) und sofort gab es Gespräche. Ein etwas älterer Herr erzählte mir, dass er früher Radprofi war und alle großen Klassiker gefahren ist- heute mit 67 macht er hauptsächlich Triathlon- die lange Distanz. Eine junge Dame wurde belehrt, dass sei keine Angst haben müsste über die Mauer zu kommen, es würden genügend Hände von allen Seiten kommen und ihr helfen!
Dann wurde es ernst, soweit man hier davon überhaupt sprechen kann. Es erfolgte der Schuss und "schon" 2 Minuten später lief ich über die Zeitmatte. Ich begann sofort zu überholen. Was da wieder vor mir auf dem Weg war, war einfach unbeschreiblich. Maßlose Selbstüberschätzung gepaart mit völliger Ahnungslosigkeit, schlurften einige vor mir rum. Nichts gegen langsamere Läufer aber bitte, es war eine riesige Menge und warum muss man dann 50m hinter dem Start stehen?
Jedenfalls ging es links vorbei, abbremsen, rechts vorbei, abbremsen usw. Bis plötzlich alle vor mir standen! Der relativ breite Asphaltweg verengte sich nach ca. 500m zu einem kleinen Waldweg bei dem nicht mehr als 3 Leute nebeneinander laufen können. Hallo Planung? Letztes Jahr ging es direkt über die Bunkerhügel und da hat sich das Feld relativ schnell entzerrt. Diese Mal war der erste Kilometer in 12 Minuten geschafft. Ohne Hindernisse wohlgemerkt. Die Idee mag ja gut sein zuerst einmal 3-4 km zu laufen, aber wie sollen 6000 Läufer innerhalb von 500m sich so entzerren, dass es kein Gedränge gibt? Leider wieder ein Fehlplanung, da müsste was geändert werden.
Es war weiterhin ein Waldlauf, ganz wie bei mir zu Hause nur flacher. Aber ich merkte jetzt schon, dass meine Kondition eher bescheiden war. Diese Mistgrippe (die mich heute immer noch quält) hatte ganze Arbeit geleistet. So joggte ich eher gemütlich mit.
Das erste echte Hinderniss waren 4 direkt hintereinander stehende Shelter die zu überlaufen waren. In normaler Form kein Problem- gestern ein Mörderhinderniss. Ich war nach dem 3. schon kaputt, schnaufte wie ein Walross. Die Dinger sehen so aus :

Auf der eine Seite rauf...

und wieder abwärts. Diese Bilder sind vom letzten Jahr aber sie sind fast identisch mit 2009.

Nun konnte man aber wieder etwas verschnaufen, denn es folgte ein weiterer Waldlauf. Das nächste Hinderniss nun war die "Druckkammer"
Mann stelle sich das so vor: Du kommst aus dem Wald heraus gelaufen und siehst vor die einen Bunker mit einer großen Tür die mit irgend so einem Plastikzeugs verhangen war. Du läufst durch und...ohrenbetäubender Schlagergesang erwartet dich, doch was viel schlimmer war ist, dass der Raum voller "Disconebel" ist die einzige Beleuchtung eine riesige Stroboscop-Blitzanlage ist. Kennt ihr bestimmt aus der Disco. Nur hier sah man so gut wie nichts mehr, Tuchfühlung zum Vordermann war angesagt ! Aber wir kamen durch und weiter ging der lustige Lauf. Nun war die Strecke nicht mehr ganz eben, auch das erste Schlammloch(höchstens Knöcheltief) kam dann irgendwann, aber an die genau Reihenfolge kann ich mich nicht mehr so erinnern. Was nun, nach geschätzten 4-5km folgte war die "Reifeprüfung" die sich so gestaltete:

Man sieht wir hatten sogar Engel dabei: (Bilder von der Strongman-Seite)

Im Gegensatz zu letztem Jahr hatte ich dieses Jahr keine Probleme, knickte nicht um. Andere hatten schon mehr Probleme:
Gut das war geschafft, nun kam das Spinnenetz. Auf der einen Seite des Shelters über Strohballen hochklettern, auf der anderen Seite über ein großes Netz herunter, wieder über Reifen und auf den nächsten Shelter im Netz wieder hoch krabbeln. War viel einfacher als ich gedacht habe.

Hier ging es runter, auch wenn es nicht so aussieht.


Und nun links vom obigen Bild (nicht zu sehen)wieder aufwärts:
Und natürlich wieder, kaum oben angekommen, die Heuballen runter:
Nun folgte das Hinderniss, dass sie in der zweiten Runde gesperrt hatten, das Bifröst. Es war eigentlich nichts so besonderes, auf der einen Seite wieder Heuballen bis fast oben hin, nur war es dieses mal ein halbrunder Shelter, ich habe ihn am Vortag schon mal fotografiert. Hier der Aufstieg
hier der Abstieg.

Man hat ihn wie zu sehen, noch bewässert, denn man musste herunterrutschen! Aber nicht bis ganz runter, denn unten musste man noch einen Absatz herunter springen, was leider wohl zu einigen Beinbrüchen geführt hat. Für mich waren die späteren Sprünge eigentlich viel gefährlicher. Dazu später mehr.
Nun kam der Kniebeuger, der die verdammten Betonröhren vom letzten Jahr ersetzt hat. Für mich war es nun viel leichter konnte ich doch ca. 80% der Kriechstrecke auf allen Vieren krabbeln und nur auf den letzten 3-4 Metern runter auf den Bauch und über den rauen Beton rutschen. War aber auch so noch schwer genug. das gab schöne bunte Knie und Ellenbogen:
Es folgte ein kurzer Lauf durch so eine Steilkurve und dann kam endlich Matsch, Sand, Wasser, Pfützen und Dreck aller Art. Ein Riesenspielplatz für alle Erwachsenen ! Aber leider kann ich erst nachher weiter schreiben, auch die Hausarbeit muss getan werden und da Pia bis 18.00 arbeitet muss ich mit ran! Ich werde mich aber bemühen heute Abend noch den 3. Teil zu veröffentlichen und da geht es dann so richtig ab!

9 Kommentare:

ultraistgut hat gesagt…

Nee, bei aller Liebe, ich habe ja auch schon viel mit gemacht, aber das ist ja der Hammer, das hätte ich nicht machen wollen, dazu muss man echt Abenteuer-Sinn haben.

Trotzdem nochmals :
Glückwunsch zu dieser Tour !

Charly hat gesagt…

meiomei
Dann bin ich aber noch auf dein zweiten Teil gespannt.
Klingt irgendwie lustig und auch irgendwie schön bescheuert :)
Knochenbrüche sollten aber auch bei so einem Lauf nicht passieren.
Blöd dass der Anfang verschlechtert wurde.

michi hat gesagt…

Ich bleibe so lange auf, bis Teil 3 geschrieben ist ;-))) Mannomann ist das spannend und super ge- und beschrieben.

Für mich wäre das nix. Alleine schon diese Heuballen hochkrabbeln. Einzeln sind die Dinger ja lächerlich, aber ich weiß noch damals zu Stallzeiten, wenn man da unter das Scheunendach hochkrabbelte, da werden die einzelnen irgendwann meterhoch wenn die Kräfte nachlassen.

Marco hat gesagt…

schön schön das ganze.... ich sitze jetzt auch gerade an meinen Bericht. Wird heute Abend noch fertig (hoffe ich)

Echt mist mit den Zahlendreher bei der Nummer.

suzan hat gesagt…

wow, das scheint ja eine richtig lustige angelegenheit zu sein! Als Erwachsener mal so richtig im schlamm und matsch wühlen zu dürfen, wo hat man das noch?

Pienznaeschen hat gesagt…

Wow, was für eine Tour!!!
Herzlich willkommen Du doppelter Strong-Mann! Ich freue mich ebenfalls auf den dritten Teil, weil Du so wunderbar beschreibst was Du überwunden und hinter Dir gelassen hast. Ein wahrer Strong-Mann der nun auch noch im Haushalt hilft - wobei ich mich da nicht beschweren mag, weil mann auch mitmacht ;)

Martin hat gesagt…

@Pienznaeschen:
Ähem bitte Dripple Strongman !! War ja bisher immer dabei! :-)
@Suzan:
Was meinst du wiviele kleine Kinder da neben dem Schlamm gestanden haben und große Augen gemacht haben, nach dem Motto: Die dürfen das!!
@Marco: Hätte ich nur einmal nachgeschaut hätte ich es gesehen!
Also als nächstes steht am Sonntag HM in St. Wendel auf dem Programm, danach Marathon Mainz im Mai, im Juli Köinig Ludwig Marathon bei Füssen, Im Spetmber HM beim Pfälzerwaldmarathon und Marathon in Berlin. Evtl noch einmal in Frankfurt, genau weiß ich es aber noch nicht.
@Michi : Wegen dir habe ich jetzt extra mich noch hingesetzt und schnell geschrieben. Könnte ja nicht verantworten wenn du nicht ins bett kommst ;-)
@Charly: Klar bescheuert! Was auch sonst? :-)
@Ultraistgut: Für mich ist es unvorstellbar die Wahnsinns-Touren von Dir zu schaffen. DAZU muss man Abenteuer-Sinn haben. Dagegen ist das hier nur Kinderkram.
Ich hoffe, dass ich irgendwann mal den Einstieg zum Ultra schaffe.

Hannes hat gesagt…

Ein wunderbarer Bericht bis hierhin. Riesiger Spaß schön beschrieben.

Pienznaeschen hat gesagt…

Sorry, wie konnte ich so einen Fehler machen - wird nicht wieder vorkommen ;)